Urlaub ist eine tolle Sache, da sind
wir uns sicherlich alle einig.
Wenn man diesen aber nicht im eigenen
zu Hause verbringt, dann heißt es in der Regel vorher Koffer packen.
Zunächst stellt man sich da die Frage, Was brauche ich alles? Und im
Anschluss fragt man sich, Wie bekomme ich wenigstens ein Drittel
dieser Sachen in meinen Reisekoffer?
Das Packen von Bekleidung und
Kulturtasche ist inzwischen keine große Schwierigkeit, Lagen-Looks
und Pflegeprodukten in Probegrößen sei Dank. Selbst die Mitnahme
einer kleinen Bibliothek ist dank E-Reader kein Problem mehr. Die
große Herausforderung liegt aber darin genügend Platz für die
Nähmaschine zu finden. Wenn der Mann des Hauses einen Grill und
seine Kaffeemaschine mitnehmen kann, warum sollte ich dann die
Nähmaschine zu Hause alleine lassen? Nun ist es aber leider nicht
damit getan die Nähmaschine einzuladen, Arbeitsmaterialien und
Bügeleisen müssten schließlich auch mit transportiert werden.
Spätestens wenn der Versuch die Heckkappe des Mittelklassewagens zu
schließen scheitert weiß man, dass man ein Problem hat.
Weil ich die wachsende Frustration über
Transportlogistik und Diskussionen über notwendiges unnützes
Reisegepäck leid war, habe ich vor ein oder zwei Jahren schweren
Herzens doch angefangen die Nähmaschine zu Hause zu lassen.
Da aber meine Hände auch im Urlaub
mittels Handarbeit beschäftigt werden wollen, plane ich für die
Ferienzeiten immer wieder Projekte fürs Reisegepäck, also
Handarbeiten die nicht viel Platz brauchen und mit wenigen
Arbeitsmaterialien und Hilfsmitteln auskommen. Im vergangenen Jahr
habe ich beispielsweise nur etwas Wolle und eine Häckelnadel
eingepackt um die Granny-Squars für meine Tagesdecke zu
häckeln. Eine gute Idee, die mich besagte Decke um einiges vorm
Zeitplan hat fertig stellen lassen, auch wenn ich an Tag vier am
Urlaubsort schon alle Wolle verhäckelt hatte.
In diesem Frühjahr habe ich an einer
Oster-Tischdecke gestickt, die vielleicht im kommenden Jahr fertig
wird. Und vor wenigen Wochen hatte ich ein kleines Nähprojekt mit in
den Urlaub genommen. Passend zu meiner aktuellen Obsession für
Kopfbedeckungen, hatte ich ein Schnittmuster für eine abgewandelte
Baskenmütze herausgesucht, den Stoff am Vorabend des Reiseantritts
zugeschnitten und die nötigen Arbeitsmaterialien zusammengetragen.
Das Schnittmuster stammt übrigens von
Martha Steward und kann hier herunter geladen werden, dazu
gibt es ein Video und eine kurze geschriebene Anleitung in Englisch.
Die Maße im Schnittmuster sind in Inch angegeben, wer lieber mit
Zentimetern arbeitet muss also zuerst eine Umrechnungstabelle
bemühen.
Anders als in der Anleitung habe ich
die Mütze mit Futter, aus schwarzer Baumwolle mit weißen Punkten –hier ebenfalls als Futter verwendet und in einem
weiteren Hut-Projekt zu sehen -, genäht und anstatt eines
Fleece-Stoff habe ich einen recycelten Wollstoff in knalligen Farben
als Außenstoff verwendet.
Beim Zuschnitt ist mir bei einem der
sechs Kronenteile ein Fehler passiert, weshalb das horizontale
Streifenmuster der Mütze nicht an allen Stellen zusammen passt, was
aber nicht direkt ins Auge fällt, da der Stoff durch die kräftigen
Farben ohnehin sehr unruhig wirkt. Das Hutband habe ich aus einem
Schrägstreifen gefertigt, weil ich selbigen in passender Länge noch
von einem älteren Projekt übrig hatte. Ein einfacher Stoffstreifen
in Fadenrichtung wäre vielleicht die bessere Entscheidung gewesen,
da der Schrägstreifen die Tendenz hat sich ein wenig auf zu bauschen
und zu verdrehen.
Den Knopf auf der Hutspitze habe ich
einfach mit einem Reststück des Stoffs umzogen und mit großzügigen
und etwas wilden Stichen durch Futter und Außenstoff festgenäht.
Jede der Nähte ist von Hand genäht,
mit einem einfachen Leiterstich und einer ungefähren Stichlänge von
3mm. Was einen für mich ein ungewohnt langsames Vorankommen bedeutet
hat, am Ende aber doch innerhalb weniger Stunden zum Ziel führte.
Wie viel Zeit ich genau gebraucht habe kann ich nicht mehr
nachvollziehen, da ich immer wieder für kurze Intervalle und an den
unterschiedlichsten Orten an der Mütze genäht habe.
Mit dem Ergebnis bin ich ganz
zufrieden, auch wenn mich die fertige Mütze weniger an ein Barett
als an eine Golfer-Mütze erinnert. Mit Knickerbocker-Hose und
Kniestrümpfen wäre mein retro Golf-Outfit perfekt.
Bevor ich mich um mein Handicap kümmere
schaue ich aber erst einmal bei den anderen Beiträgen zum
Creadienstag vorbei und suche nach Ideen für meine nächstes
Projekt fürs Reisegepäck.
Bis bald,
Gruß
Sophie
Donnerwetter, dass hast du mit der Hand genäht??!! Bin schwer beeindruckt, liebe Sophie.
AntwortenLöschenFrüher habe ich sogar mein Spinnrad mit in den Urlaub genommen ;-))). Also, wenn wir ein Ferienhaus gemietet hatten und damals gab es noch keine Spinnräder, die man zusammenklappen konnte. DIE Diskussionen hättest du mal hören sollen (lach).
Viele liebe Grüße
Ursula
Ohhh ein Spinnrad! So eines steht noch auf meiner Irgendwann-versuche-ich-das-auch-mal-Liste. Solche Diskussionen sind fester Bestandteil unserer Urlaubsvorbereitung. Besonders heikel wird es, wenn sich am Urlaubsort ein Sehnsuchtsobjekt zum Kauf findet und zusätzlich zum Gepäck verstaut werden muss. Einmal hab wir schweigend 400km Heimweg hinter uns gebracht. Ich auf dem Beifahrerstitz, die neue Reisenähmaschine aus den 50er Jahren auf dem Schoß. :)
AntwortenLöschenGanz lieben Gruß
Sophie