Und mein Reisekissen ist da keine
Ausnahme, auch wenn mein einfaches kleines Federkissen visuell nicht
besonders beeindruckend ist. Die selbstgemachten Kissenbezüge, sind
in meinem Fall das Besondere.
Ich verarbeite immer Stoffe zu denen
ich eine besondere Beziehung habe, mit denen ich Geschichten und
Erinnerungen verknüpfe und deren herausragende Eigenschaft ein
besonders großer Kuschelfaktor ist. Oft sind es auch „gebrauchte“
Textilien die ich mit wichtigen Personen in Verbindung bringe.
Beispielsweise habe ich schon
Kissenbezüge aus dem MTV-Shirt meines Freundes genäht. (Kann sich
noch jemand an diese boxigen T-Shirts erinnern, die man durch einen
Anruf bei MTV gewinnen konnte? Kakifarben und mir großem Logo auf
dem Rücken?)
Ein anderes Mal habe ich ein großes
Stofftier, geschossen auf dem Volksfest, zu einem Kissen
umfunktioniert, inklusive Füllmaterial.
Eine sich auflösende Strickjacke, ein
ausgefranstes Badetuch und eine geerbte Babydecke haben ein zweites
Dasein als Kuschelkissen bekommen.
Im aktuellen Fall habe ich Flanellstoff
verarbeitet, der ursprünglich von den ausgemusterten Hemden meines
Vaters stammt. Diese hatte ich lange, lange Zeit in meiner
Kleiderkiste liegen und konnte mich einfach nicht davon trennen. (Um
ganz ehrlich zu sein, ich hab immer noch zwei unangetastete
Exemplare.) Da die einzelnen Stoffstücke nicht groß genug waren, um
einen einfachen Kissenbezug daraus zu nähen hab ich mich zu einem
Quilt aus drei unterschiedlichen Hemdstoffen entschieden. Weil ich
von Patchwork nicht so viel Ahnung habe, habe ich zunächst (und wie
ich inzwischen weiß unnötiger weise) einen Haufen Quadrate
zugeschnitten. Diese dann zu Reihen und die Reihen schließlich
aneinander genäht.
Den Flanellflickenteppich habe ich mit
doppellagigem Frottee-Stoff aus Baumwolle unterfüttert und mehr oder
weniger parallel zu den Nahtlinien abgesteppt. Bei so vielen Streifen
im Stoff und durch das Zusammenstückeln fällt nur bei genauer
Betrachtung auf, wie unsauber ich die Stoffstreifen zusammengefügt
habe. Quilten und Patchworken bleibt für mich zunächst eine
unerreichbare Kunstfertigkeit des Nähens.
Das Kissen hat einen Hotelverschluss,
was einfach bedeutet, dass sich die Stoffteile auf der Rückseite
großzügig überlappen. So spart man sich nicht nur einen teuren und
zeitaufwendigen Verschluss, das Kissen lässt sich so auch problemlos
beidseitig kuscheln und knautschen, ohne das Reißverschluss oder
Knöpfe im Weg sind oder an den Haaren ziepen.
Wo ich gerade beim Thema Knöpfe bin,
die Hemdknöpfe habe ich meiner Sammlung zugefügt, in der vagen
Überzeugung sie irgendwann einmal für ein anderes Nähprojekt zu
gebrauchen.
Was passiert mit den alten
Kissenbezügen?
Wie man merkt kann ich mich nur schwer
von jeder Art verwendbaren Stoff und Nähzubehör trennen, aber
tatsächlich kommen die alten Bezüge einfach weg. Materialermüdung
ist einer der primären Gründe, denn die Stoffe haben ja oft schon
ein erstes Leben als beanspruchtes Textil geführt. Und ein
zerrissener Bezug wird nicht noch mal repariert, schließlich warten
andere Textilschätze schon auf ihren Einsatz.
Meinen aller ersten Kissenbezug
allerdings ereilte ein feuriges Schicksal zusammen mit anderen
Erinnerungsstücken an eine gescheiterte Beziehung – bye,bye
hässliches MTV-Shirt.
(Für alle die es pubertär und
melodramatisch mögen, an dieser Stelle noch ein Tipp:
Verantwortungsvoller Umgang mit Brennspiritus ist unumgänglich, wenn
man im Kreise der besten und betrunkenen Freundinnen versucht
Andenken an Exfreunde zu vernichten. Sicherheit geht vor, euren
Augenbrauen zu liebe.)
So nun aber genug von mir und meinem Kissenbezug, zurück zum Creadienstag.
Bis bald! Gruß Sophie