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Dienstag, 31. Mai 2016

Neuer Bezug fürs Reise-Kuschel-Kissen

Es gibt ja jede Menge tolle und beliebte Reisekissen zum selber machen oder auch einfach zu kaufen. Nackenrollen, Körnerkissen, Leseknochen oder Knuddeltiere für Kinder. So vielfältig wie persönlich sind die Möglichkeiten.
Und mein Reisekissen ist da keine Ausnahme, auch wenn mein einfaches kleines Federkissen visuell nicht besonders beeindruckend ist. Die selbstgemachten Kissenbezüge, sind in meinem Fall das Besondere.


Ich verarbeite immer Stoffe zu denen ich eine besondere Beziehung habe, mit denen ich Geschichten und Erinnerungen verknüpfe und deren herausragende Eigenschaft ein besonders großer Kuschelfaktor ist. Oft sind es auch „gebrauchte“ Textilien die ich mit wichtigen Personen in Verbindung bringe.
Beispielsweise habe ich schon Kissenbezüge aus dem MTV-Shirt meines Freundes genäht. (Kann sich noch jemand an diese boxigen T-Shirts erinnern, die man durch einen Anruf bei MTV gewinnen konnte? Kakifarben und mir großem Logo auf dem Rücken?)
Ein anderes Mal habe ich ein großes Stofftier, geschossen auf dem Volksfest, zu einem Kissen umfunktioniert, inklusive Füllmaterial.
Eine sich auflösende Strickjacke, ein ausgefranstes Badetuch und eine geerbte Babydecke haben ein zweites Dasein als Kuschelkissen bekommen.


Im aktuellen Fall habe ich Flanellstoff verarbeitet, der ursprünglich von den ausgemusterten Hemden meines Vaters stammt. Diese hatte ich lange, lange Zeit in meiner Kleiderkiste liegen und konnte mich einfach nicht davon trennen. (Um ganz ehrlich zu sein, ich hab immer noch zwei unangetastete Exemplare.) Da die einzelnen Stoffstücke nicht groß genug waren, um einen einfachen Kissenbezug daraus zu nähen hab ich mich zu einem Quilt aus drei unterschiedlichen Hemdstoffen entschieden. Weil ich von Patchwork nicht so viel Ahnung habe, habe ich zunächst (und wie ich inzwischen weiß unnötiger weise) einen Haufen Quadrate zugeschnitten. Diese dann zu Reihen und die Reihen schließlich aneinander genäht.
Den Flanellflickenteppich habe ich mit doppellagigem Frottee-Stoff aus Baumwolle unterfüttert und mehr oder weniger parallel zu den Nahtlinien abgesteppt. Bei so vielen Streifen im Stoff und durch das Zusammenstückeln fällt nur bei genauer Betrachtung auf, wie unsauber ich die Stoffstreifen zusammengefügt habe. Quilten und Patchworken bleibt für mich zunächst eine unerreichbare Kunstfertigkeit des Nähens.


Das Kissen hat einen Hotelverschluss, was einfach bedeutet, dass sich die Stoffteile auf der Rückseite großzügig überlappen. So spart man sich nicht nur einen teuren und zeitaufwendigen Verschluss, das Kissen lässt sich so auch problemlos beidseitig kuscheln und knautschen, ohne das Reißverschluss oder Knöpfe im Weg sind oder an den Haaren ziepen.


Wo ich gerade beim Thema Knöpfe bin, die Hemdknöpfe habe ich meiner Sammlung zugefügt, in der vagen Überzeugung sie irgendwann einmal für ein anderes Nähprojekt zu gebrauchen.


Was passiert mit den alten Kissenbezügen?
Wie man merkt kann ich mich nur schwer von jeder Art verwendbaren Stoff und Nähzubehör trennen, aber tatsächlich kommen die alten Bezüge einfach weg. Materialermüdung ist einer der primären Gründe, denn die Stoffe haben ja oft schon ein erstes Leben als beanspruchtes Textil geführt. Und ein zerrissener Bezug wird nicht noch mal repariert, schließlich warten andere Textilschätze schon auf ihren Einsatz.
Meinen aller ersten Kissenbezug allerdings ereilte ein feuriges Schicksal zusammen mit anderen Erinnerungsstücken an eine gescheiterte Beziehung – bye,bye hässliches MTV-Shirt.
(Für alle die es pubertär und melodramatisch mögen, an dieser Stelle noch ein Tipp: Verantwortungsvoller Umgang mit Brennspiritus ist unumgänglich, wenn man im Kreise der besten und betrunkenen Freundinnen versucht Andenken an Exfreunde zu vernichten. Sicherheit geht vor, euren Augenbrauen zu liebe.)

So nun aber genug von mir und meinem Kissenbezug, zurück zum Creadienstag.

Bis bald! Gruß Sophie

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