Pagenmütze - oder was passiert wenn
man nicht mit Überzeugung und Herz bei der Sache ist.
Um mein selbstgewähltes Ziel von
mindestens zwölf genähten Modellen aus „Chapeau – 25
Nähprojekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck und mehr“ zu
erreichen habe ich in dieser Woche eine Pagenmütze genäht.
Das Modell sah für
meine Augen nicht sonderlich vielversprechend aus, die Proportionen
der einzelnen Schnittteile wirkten auf dem Modellbild falsch und die
Anleitung schlug vor Wachstuch anstelle von Stoffen zu verarbeiten.
Zudem war die Beschreibung der Arbeitsschritte wieder einmal
auffällig umständlich und teilweise verwirrend, die wenigen Skizzen
dazu jedoch hilfreich.
Warum
ich mich schließlich doch dazu entschieden habe das Modell zu nähen?
Zum Einen hatte ich alle notwendigen Materialien zur Hand, zum
Anderen wird die Auswahl der Hüte und Mützen immer kleiner, was
ästhetische Kompromisse unabdingbar macht. Eine Auswahl und
Einschätzung die natürlich rein subjektiv ist und bitte nicht so
verstanden werden soll, als gäbe es keine guten Modelle mehr zu
nähen. Es ist aber so, dass ich die (potenziell besser als
gedachte) Pagenmütze einer
Monstermütze für Kinder vorziehe. Eine Karnevals- oder
Faschings-Mütze für Kinder brauche ich eben noch weniger als eine
Mütze, deren Stil nicht ganz gefällig ist, die aber auf meinen Kopf
passt und potenziell zum Verschenken taugt.
Das Modell besteht
aus drei Schnittteilen, die schnell und in bekannter Weise
zusammengesetzt werden. Tatsächlich lassen sich einige der
Hut-Modelle auf identische Weise zusammenfügen, die Arbeitsabläufe
haben sich inzwischen so eingeprägt, dass ich die ohnehin oft
vernachlässigte Anleitungen des Buchs immer seltener bemühe.
Den Außenstoff
kennt man vom schwedischen Möbelhaus, das Futter ist ein
Bauwollstoff in schwarz mit weißen Tupfen, der zu einer kommenden
Gelegenheit noch einmal auf diesem Blog zu sehen sein wird und
gefüttert ist der Hut wider mit der billigen Alternative zum
Volumenvlies, einem neuen Spültuch. Den Schirm habe ich zusätzlich
mit Bügelauflage und durch mehrreihiges Absteppen versteift.
Das Futter ist
wieder ein wenig aus der Form gegangen, obwohl ich sehr vorsichtig
beim Zusammensetzten war. In Zukunft werde ich wohl dazu übergehen,
das Futter nachträglich ein zu setzen, damit beim Stülpen / Wenden
der Mütze von Links nach Rechts, das Futter nicht überdehnt wird.
Auf eine
abschließende Ziernaht am Mützenrand habe ich diesmal verzichtet,
Futter und Außenstoff sind dafür mit einem Blindsaum-Stich
zusätzlich zusammengeheftet.
Das die Mützen für
meinen Modellkopf zu groß sind, erkläre ich ja nicht zum ersten
Mal, wegen des Übergewichts durch den Schirm musste ich diese Woche
den Hut vom Verrutschen aber durch Einsatz von Klebeband abhalten.
Wie
schon befürchtet, stimmt etwas mit den Proportionen der Schnittteile
nicht. Der Schirm der Mütze ist riesig, der Kronen-Umfang mehr als
großzügig bemessen (besonders im Hinblick darauf, dass es sich um
ein Damenmodell handelt), die Kronen-Höhe dafür allerdings ein
bisschen niedrig und das zusätzliche vernähte Band gibt der Krone
ein zylindrische Form, die nichts mit einer Pagenmütze gemein hat.
Letzteres mag aber auch ein Verarbeitungsfehler meinerseits sein.
Nach Rücksprache
mit meiner zwei-Personen-Testgruppe, fällt das Urteil zur Mütze
eher nüchtern aus. Der überdimensionierte Schirm stört alle
Stimmberechtigten, aber mit meiner Meinung zur Hutform bin ich
alleine geblieben. Der verarbeite Stoff kam leider auch nicht an,
„der is nix für eine Mütze“ und „als Garten-Kissen sieht der
besser aus“, sind doch eindeutige Aussagen.
Nach ein bisschen
hin und her überlegen, kommt die Pagenmütze jetzt erst mal zur
Arbeitskleidung und wird beim nächsten Malereinsatz sicher gute
Dienste leisten.
Man kann nicht jede
Woche einen Gewinner produzieren und da ich von Anfang an Zweifel an
der Mütze hatte, bin ich auch nicht enttäuscht. So ist das eben
manchmal, dann ist man nicht mir dem Herzen bei der Sache und am Ende
kann man das dem Projektergebnis auch ansehen. Vielleicht packt mich
irgendwann einmal der Ehrgeiz und ich passe die Schnittteile meinen
Vorstellungen an und gebe der Pagenmütze eine neue Chance mein Herz
zu gewinnen. Bis dahin gibt es aber noch ein paar aufregendere
Hutmodelle zu nähen.
Für
heute heißt es aber erst; zurück zum Creadienstag
und anschauen, was die anderen Teilnehmer so schönes gezaubert
haben.
Bis bald!
Gruß
Sophie
Absolut cool und stylisch! Toller Stoff, der fristet auch bei mir noch sein Dasein :)
AntwortenLöschenLG Katrin
Sehr cool, was mich an solchen Mützen immer stört, wo mache ich meine Haare hin, ich brauche das Loch hinten.
AntwortenLöschenLieben Gruß,
Petra
Deine Mütze sieht total toll aus...ich würde Sie sofort nehmen...viel Spaß damit die Nähbegeisterte :)
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