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Dienstag, 7. Februar 2017

Nähstuhl Teil03


Im dritten Teil zu meinem kleinen Restaurations-Abenteuer gibt es entscheidenden Fortschritt zu berichten, denn aus meinem Holz-Puzzle ist wieder ein Stuhl geworden. Aber schön der Reihe nach, beim letzten Mal war ich ja noch unentschlossen über die richtige Reihenfolge von Lackieren und Verleimen.






Wie ich damals schon angedeutet hatte, bin ich zunächst zum Lackieren der Teile übergegangen. Die liebe Jeanne hat mir zwar in den Kommentaren davon abgeraten, aber da hatte ich schon begonnen einzelne Elemente zu lackieren. Upps. Alle Stuhlelemente sind mit einem Klarlack dünn überzogen, die Verbindungselemente habe ich dabei aber ausgespart. Nachdem die erste Lackschicht genügend Zeit hatte zu trocknen bin ich dann wieder über alle Teile mit einem sehr feinen Schleifpapier gefahren, um die Oberfläche für eine zweite Schicht Klarlack vorzubereiten. Bevor man aber wieder zum Pinsel greift, sollte man sich die Zeit nehmen, das Holz mit einem feuchten Tuch vom Schleifstaub zu befreien. Natürlich muss man dann auch noch die Geduld aufbringen die Teile vollständig trocknen zu lassen.






Den zweiten Lackauftrag wollte ich dann für ein schöneres Ergebnis mit einer Lackrolle auftragen, aber gleich zu Beginn wurde klar, das die Rolle zu groß und der Lackauftrag zu ungleichmäßig wurde. Also habe ich doch wieder den Pinsel benutzt und überschüssigen Lack kurzer Hand mit sauberen Fingern verstrichen bzw. abgenommen. Immer noch keine perfekte oder ideale Lösung, aber ein weit schöneres Ergebnis.






Einige Stuhlteile musste ich in zwei separaten Durchgängen lackieren, da ich die Elemente sonst nicht hätte zum Trocknen ablegen können, so entstanden ein paar unschöne Lacknasen, die man aber kaum sehen kann.



Nach dem Trocknen ging es dann ans Zusammensetzten mit Holzleim, über meine Aversion gegen Leim jeder Art habe ich ja schon letztes Mal geschrieben, weshalb ich einen meiner guten Tage abwarten musste, um mich der Sache zu stellen.






Bewaffnet mit Holzleim, Küchenrolle und Handschuhen ging es daran die Teile des Stuhls wieder zusammen zu setzen. Ein Prozess, der wegen meiner hinderlichen Abneigung und den über die Jahre verzogenen Stuhlteile, unheimlich langwierig und frustrierend verlief.

Sollte ich noch einmal auf die Idee kommen ein Möbel zu restaurieren, werde ich diesen Teil der Aufgabe sicher Auslagern, sprich dem Mann im Haus machen lassen.






Um die Elemente ineinander zu stecken, wäre wohl mehr Kraft nötig gewesen, als ich und mein kleiner Hammer aufbringen konnten. Um die Teile nicht zu beschädigen habe ich natürlich nicht direkt auf ihnen herum gehämmert sondern ein Restholz zwischen geklemmt.

Hämmerte ich an einer Stelle sprang eine zweite Stelle wieder auseinander – das Ganze hat mich gefühlte Ewigkeiten gekostet. Irgendwann war dann einfach genug, ich wollte nur noch von dem Stuhl (und diesem verflixten Leim) weg.

Nur ganz aufgeben konnte ich dann doch nicht, weshalb der Stuhl mit ein paar Zuggurten zusammen gezurrt wurde, in der Hoffnung die immer wieder aufklaffenden Spaltmaße so gering wie möglich zu halten.






Nach ein paar Stunden Abstand zu der emotionalen Verleim-Katastrophe, bin ich dann aber doch noch mal zum Stuhl zurück, nur um mir noch mal ein Bild vom Ausmaß des Desasters zu machen.

Was ein bisschen zeitlicher Abstand und ein gut gefülltes Glas Rotwein nicht alles bewirken können ist erstaunlich, denn aus meinem Desaster war wie durch Zauberhand einfach ein Stuhl geworden. Ein nicht perfekter immer noch ein bisschen wackliger alter, laienhaft restaurierter Stuhl.






Wie man auf dem obigen Bild schon sehen kann, hab ich auch die alte Sitzfläche dazu geholt und erfreut festgestellt, dass sich immer noch ziemlich gut in den Stuhl hinein passt. Und auf dem nächsten Bild wirken die Spaltmaße auch nicht mehr wie gewaltige Schluchten.






Der Farbunterschied ist gewaltig, gefällt mir aber eigentlich ganz gut. Trotzdem habe ich mir vorgenommen eine neue Sperrholzplatte zu fertigen, weil die original Sitzfläche leider in einem wirklich besorgniserregend schlechten Zustand ist und ich sie einfach nicht kaputt sitzen möchte.



Also heißt es für mich jetzt erst einmal nach passendem Arbeitsmaterial suchen und eine Schablone erstellen, damit ich das tolle Stern-Muster vom Original auf meine Ersatz-Sitzfläche übertragen kann. Ein wenig wird es aber noch dauern bis ich mich diesen Aufgaben wirdmen kann, also habt ein bisschen Geduld mit mir und dem Nähstuhlprojekt.




Auch diese Woche ist der Post beim Creadienstag verlinkt. Wo ich mich jetzt erst mal umsehe und schon mal vorsorglich nach neuen Projektideen Ausschau halte



Bis bald, Gruß

Sophie

6 Kommentare:

  1. Gut Ding will Weile haben! Bis jetzt zieht es superschön aus!
    LG me3ko

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    1. Ich wünschte es ginge schneller, weil ich zum Nähen immer noch den Küchenstuhl hin und her tragen muss, aber du hast recht, manche Dinge brauchen ihre Zeit. Vielen Dank für den lieben Kommentar. Gruß Sophie

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  2. Liebe Sophie,
    dein Stuhl sieht klasse aus. Gefällt mir sehr.
    Viele liebe Grüße
    Ursula

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    1. Danke Ursula!
      Ich hoffe recht bald den fertigen Stuhl mit neuer Sitzfläche präsentieren zu können.
      Lieben Gruß Sophie

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  3. Hallo,
    erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar bei mir.

    Der STuhl ist wunderbar geworden und freut sich, dass er bei dir ein Zuhause bekommen hat.

    So wie du das jetzt gemacht hast, bin ich mir sicher, dass du auch mit einer neuen Sperrholzplatte das gut machen wirst.

    Ich bin gespannt. Froh bin ich, dass du dem Stuhl seine Farbe gelassen hast und die alles Weiß gestrichen hast.

    Lieben Gruß Eva

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  4. Liebe Sophie,
    schön sieht er aus, dein Nähstuhl. Und das nicht nur nach einem Glas Rotwein, lach ;-)Klar, dass man selbst immer am kritischsten ist, aber Aussenstehende sehen die Makel meistns gar nicht. Also, sei zu recht stolz auf dein Werk, und vor allem, dass du so tapfer durchgehalten hast.
    Viele liebe Grüße
    Jeanne

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