oder: Das Rotkäppchen-Desaster
Kurz vorm Abschluss des Projekts „Kopfsache – selbstgenähte Hüte und Mützen“ ging beim Modell Rotkäppchen so ziemlich Alles schief. So schief, dass es mich viel zu viel Nerven und Zeit gekostet hat und mir fast die ganze Lust am Projekt genommen hätte. Nur gut, das ich einen Starrkopf habe, der mich vom Aufgeben abgehalten hat.
Das Modell aus dem Buch „Chapeau –
25 Nähprojekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck und mehr“ verlangt
nach einem besonders stabilen Filz von 3mm Dicke um die einzelnen
Schnittteile der Kappe Stoß auf Stoß aneinander und zu nähen. Weil
ich solchen Filz nicht mehr hatte musste Neuer bestellt werden und
damit fingen die Probleme an. Ich erhielt erst eine falsche
Lieferung, dann das Versprechen auf Ersatz und schließlich ein
Schreiben in dem man mir mitteilte, der gewünschte Artikel sei nicht
länger lieferbar.
Da ich
mich davon nicht geschlagen geben wollte, entschied ich kurzer Hand
die Kappe aus anderen Materialien herzustellen. Schnell war
entschieden es würden die selben Stoffe wie bei der zuletzt
gezeigten Schiebermütze
werden. (Die Stoffe lagen in der Stoffkiste ganz oben und ersparten
mir langes Suchen.)
Die Schnittteile
wurden mit Nahtzugabe ausgeschnitten, durch Vlies-Einlage verstärkt
und dann nach bekannter Art zusammengefügt. Dabei ist mir schon
wieder einer dieser dummen Fehler passiert, die ich inzwischen nicht
mehr machen sollte. Ich habe das Krempen-Schnittteil falsch herum
zugeschnitten. Dieses Unaufmerksamkeit blieb leider so lange
unentdeckt, bis ich den Fehler nicht mehr beheben konnte. Das
unschöne Zwischenergebnis:
Ahhrrg! Was sollte
ich mit so einem welligen Teil noch anfangen? Ich hatte nicht mehr
genügend Stoff um von Vorne zu beginnen. Vielleicht mit dem
Bügeleisen in Form pressen? Falsch, großer Fehler! Der ohnehin
schon Wellen schlagende Stoff wurde durch das zu heiße Bügeln auch
noch rippelig, weil sich die Bügeleinlage verzog. Doppel Ahhhrrrrg!
Der wachsende Unmut
wurde mir dann auch noch anders zum Verhängnis, weil ich in einem
weiteren unaufmerksamen Moment meinen Unterarm am Bügeleisen
versengte. AHHH!
Mit bandagiertem
Arm und neu geweckter Kampfeslust, wollte ich die widerspenstige
Kappe doch noch in die Knie oder besser in eine gewünschte Form
zwingen. Also Stecknadeln raus und so lange an der Krempe herum
zupfen und stecken, bis sich eine akzeptable Form ergeben würde.
Als Selbige dann
endlich gefunden war, musste die Krempe geheftet werden, damit sie
ihre Form auch halten würde. Es dürfte Keinen überraschen, dass
auch hier wieder etwas schief ging. Trotz Fingerhut schaffte ich es
mir die Nadel in einen meiner Finger zu rammen und eine zweite Nadel
im Stoff zu verbiegen.
Aber am Ende ging
ich siegreich hervor:
Jetzt
fehlte mir nur noch ein bisschen Dekor an der freien Seite der Kappe.
Die Stoffwahl und die hart erarbeitete Form der Kappe erinnerte mich
inzwischen an die kleinen Sonntagshüte der 40er und 50er Jahre, deshalb
suchte ich nach Elementen die diesen Stil unterstützen würden.
Entschieden habe ich mich schließlich für ein Dekorationselement
aus den selben Stoff und in einer möglichst schlichten, fast
abstrakten Feder-Form.
Die letztlich
entstandene Kappe hat so gar nichts mehr mit Rotkäppchen oder dem
Schnittmuster der Vorlage zu tun. Was schade ist, da mir das Modell
recht gut gefallen hat. Wichtiger ist allerdings, dass ich aus einem
echten Desaster noch etwas herausgeholt habe, das man bei gegebenem
Anlass tatsächlich in der Öffentlichkeit tragen kann.
Ich wollte mich
schlicht und einfach nicht geschlagen geben und so ist mein Starrkopf
zu einer weiteren neuen Kopfbedeckung gekommen.
Die Ziellinie fürs
Projekt „Kopfsache – selbstgenähte Hüte und Mützen“
ist nur noch zwei weitere Modelle entfernt und ich kann es kaum
erwarten all meine Kopfbedeckungen nebeneinander zu sehen.
Jetzt
schaue ich mich aber, wie immer nach getaner Handarbeit, erst einmal
beim Creadienstag um
und freue mich an den Beiträgen und tollen Ideen der anderen
Teilnehmer.
Bis bald
Gruß
Sophie
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