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Samstag, 5. November 2016

Books for Free

Im Netz gibt es ja eine ganze Menge zu lesen und das Meiste davon sogar gratis (vom Gutenberg Project über Freebooks bis hin zu Fanfiction). Aber wenn man mal offline nach Lesefutter sucht und gerade nicht die Möglichkeit hat eine Bibliothek zu besuchen, dann gibt es nicht allzu viele Gelegenheiten an gratis Bücher zu kommen.
Aber an ein paar Orten ist es eben doch möglich. Bei mir in der Nähe gibt es so einen Platz, die Telefonzelle.


Wie genau man diese Mini-Bibliothek bezeichnen soll weiß ich nicht, aber es gibt diese und ähnlich Plätze an immer mehr Orten, meist an frei zugänglichen Orten, in Parks oder in Fußgängerzonen, gelegentlich auch in einem Cafe oder in der Nähe von Schulzentren.

Immer sind es Wind und Wettergeschützte Bereiche in denen man eine kleine bis größere Auswahl an freien Büchern findet. Frei sind die Bücher deshalb, weil sie von ihren ehemaligen Besitzern in die Welt entlassen worden sind, um ein neues zu Hause zu finden und jemanden der sich an ihnen erfreuen möchte. Einige der Bücher kommen sogar mit einem Verzeichnis ihrer bisherigen Reiserute oder mit handgeschriebenen Anekdoten zum Buch, verfasst durch den ehemaligen Eigentümer.

Wenn ich die Telefonzelle besuche, die immer auch noch in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt werden kann, dann ist das ein bisschen wie Weihnachten. Es gibt Lesestoff zu entdecken über den man sonnst nie gestolpert wäre und immer habe ich bisher ein oder auch zwei Bücher entdeckt, die ich unbedingt mitnehmen wollte. Auch wenn das manchmal heißt eine halbe Stunde lang die Regale Stück für Stück absuchen zu müssen und sich dabei an den scheinbar immer präsenten Simmel-Werken und alten Reader'sDigest- Ausgaben vorbei zu arbeiten.
Klar gibt es auch einige Bücher die einfach keinen neuen Besitzer finden und nach einer unterschiedlich bemessenen Gnadenfrist aussortiert werden. Ab und zu findet man auch schon mal ein Buch dessen Zustand so beklagenswert ist, dass es in den Papiermüll gehört, aber das sind doch eher die Ausnahmen.


Jahreszeitabhängig ist auch die Fülle des Angebots, besonders deutlich zu beobachten im Frühjahr, wenn zu Hause ausgemistet wird und man die Tür der Telefonzelle sich kaum noch schließen lässt.

Wenn die Zeit zum Schmökern mal nicht gegeben ist, dann greife ich auch schon mal nach einem beliebigen Buch stopfe es quasi im Vorbeilaufen in die Handtasche und lasse mich zuhause überraschen. Damit habe ich erstaunlich oft gute Erfahrungen gemacht.

Und zwei mal im Jahr ist es dann an mir, die Telefonzelle mit neuem Futter zu versorgen. Denn ein ungeschriebenes Gesetzt fordert sie Nutzer der freien Bibliothek auf die entliehenen Bücher zurück zu bringen oder aber durch andere Werke zu ersetzten.
Seit einiger Zeit bringe ich meine Bücher aber nicht mehr einfach so zur Zelle, sondern als Geschenk verpackt und mit einem kleinen Hinweis versehen.
Wie genau es dazu gekommen ist kann ich nicht mehr genau sagen, aber mir gefällt der Gedanke, das jemand ein Buch mitnimmt ohne genau zu wissen was er oder sie da zu lesen bekommen wird. Ein kleines Risiko eingehen und am Ende möglicherweise etwas Neues für sich entdecken, im schlimmsten Fall an einer Lese-Herausforderung wachsen (oder das Buch zurückbringen).


Bis jetzt habe ich noch nie eines meiner befreiten Bücher wieder entdeckt, was ich als positives Zeichen sehe und solange mir und den andern Nutzern der freien Bibliothek die Bücher nicht ausgehen, werde ich wohl immer wieder den Umweg zur Telefonzelle machen.

Gruß
Sophie

Dienstag, 1. November 2016

Handarbeiten im Urlaub

Urlaub ist eine tolle Sache, da sind wir uns sicherlich alle einig.

Wenn man diesen aber nicht im eigenen zu Hause verbringt, dann heißt es in der Regel vorher Koffer packen. Zunächst stellt man sich da die Frage, Was brauche ich alles? Und im Anschluss fragt man sich, Wie bekomme ich wenigstens ein Drittel dieser Sachen in meinen Reisekoffer?



Das Packen von Bekleidung und Kulturtasche ist inzwischen keine große Schwierigkeit, Lagen-Looks und Pflegeprodukten in Probegrößen sei Dank. Selbst die Mitnahme einer kleinen Bibliothek ist dank E-Reader kein Problem mehr. Die große Herausforderung liegt aber darin genügend Platz für die Nähmaschine zu finden. Wenn der Mann des Hauses einen Grill und seine Kaffeemaschine mitnehmen kann, warum sollte ich dann die Nähmaschine zu Hause alleine lassen? Nun ist es aber leider nicht damit getan die Nähmaschine einzuladen, Arbeitsmaterialien und Bügeleisen müssten schließlich auch mit transportiert werden. Spätestens wenn der Versuch die Heckkappe des Mittelklassewagens zu schließen scheitert weiß man, dass man ein Problem hat.



Weil ich die wachsende Frustration über Transportlogistik und Diskussionen über notwendiges unnützes Reisegepäck leid war, habe ich vor ein oder zwei Jahren schweren Herzens doch angefangen die Nähmaschine zu Hause zu lassen.

Da aber meine Hände auch im Urlaub mittels Handarbeit beschäftigt werden wollen, plane ich für die Ferienzeiten immer wieder Projekte fürs Reisegepäck, also Handarbeiten die nicht viel Platz brauchen und mit wenigen Arbeitsmaterialien und Hilfsmitteln auskommen. Im vergangenen Jahr habe ich beispielsweise nur etwas Wolle und eine Häckelnadel eingepackt um die Granny-Squars für meine Tagesdecke zu häckeln. Eine gute Idee, die mich besagte Decke um einiges vorm Zeitplan hat fertig stellen lassen, auch wenn ich an Tag vier am Urlaubsort schon alle Wolle verhäckelt hatte.

In diesem Frühjahr habe ich an einer Oster-Tischdecke gestickt, die vielleicht im kommenden Jahr fertig wird. Und vor wenigen Wochen hatte ich ein kleines Nähprojekt mit in den Urlaub genommen. Passend zu meiner aktuellen Obsession für Kopfbedeckungen, hatte ich ein Schnittmuster für eine abgewandelte Baskenmütze herausgesucht, den Stoff am Vorabend des Reiseantritts zugeschnitten und die nötigen Arbeitsmaterialien zusammengetragen.






Das Schnittmuster stammt übrigens von Martha Steward und kann hier herunter geladen werden, dazu gibt es ein Video und eine kurze geschriebene Anleitung in Englisch. Die Maße im Schnittmuster sind in Inch angegeben, wer lieber mit Zentimetern arbeitet muss also zuerst eine Umrechnungstabelle bemühen.



Anders als in der Anleitung habe ich die Mütze mit Futter, aus schwarzer Baumwolle mit weißen Punkten –hier ebenfalls als Futter verwendet und in einem weiteren Hut-Projekt zu sehen -, genäht und anstatt eines Fleece-Stoff habe ich einen recycelten Wollstoff in knalligen Farben als Außenstoff verwendet.






Beim Zuschnitt ist mir bei einem der sechs Kronenteile ein Fehler passiert, weshalb das horizontale Streifenmuster der Mütze nicht an allen Stellen zusammen passt, was aber nicht direkt ins Auge fällt, da der Stoff durch die kräftigen Farben ohnehin sehr unruhig wirkt. Das Hutband habe ich aus einem Schrägstreifen gefertigt, weil ich selbigen in passender Länge noch von einem älteren Projekt übrig hatte. Ein einfacher Stoffstreifen in Fadenrichtung wäre vielleicht die bessere Entscheidung gewesen, da der Schrägstreifen die Tendenz hat sich ein wenig auf zu bauschen und zu verdrehen.




Den Knopf auf der Hutspitze habe ich einfach mit einem Reststück des Stoffs umzogen und mit großzügigen und etwas wilden Stichen durch Futter und Außenstoff festgenäht.






Jede der Nähte ist von Hand genäht, mit einem einfachen Leiterstich und einer ungefähren Stichlänge von 3mm. Was einen für mich ein ungewohnt langsames Vorankommen bedeutet hat, am Ende aber doch innerhalb weniger Stunden zum Ziel führte. Wie viel Zeit ich genau gebraucht habe kann ich nicht mehr nachvollziehen, da ich immer wieder für kurze Intervalle und an den unterschiedlichsten Orten an der Mütze genäht habe.





Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden, auch wenn mich die fertige Mütze weniger an ein Barett als an eine Golfer-Mütze erinnert. Mit Knickerbocker-Hose und Kniestrümpfen wäre mein retro Golf-Outfit perfekt.






Bevor ich mich um mein Handicap kümmere schaue ich aber erst einmal bei den anderen Beiträgen zum Creadienstag vorbei und suche nach Ideen für meine nächstes Projekt fürs Reisegepäck.



Bis bald,

Gruß

Sophie


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Ein bisschen Indian Summer

In den vergangenen zwei Wochen hat sich auf meinem kleinen Flecken Erde der Herbst breit gemacht. Mit nassem grauem Morgennebel, kalten Temperaturen und jeder Menge Laub.

Wenn ich jetzt auf die Baumwipfel aus meinem Fenster betrachte, dann kann ich ganz deutlich die gelben oder rotbraunen Tupfen im nahe gelegenen Tannenwald sehen. Ein Anblick den ich in jedem Jahr immer wieder schön finde, wenn er nicht schon wieder durch Nieselregen getrübt wird.

Ein ganz besonderes Herbstleuchten wartet aber auf mich, wenn ich den Blick nicht in die ferne schweifen lasse, sondern in den eigenen Garten schaue. Dort seht eine kleine kanadische Zierahorn die bis auf diese wenigen Tage im Herbst recht unscheinbar daher kommt, jetzt aber wirkt als stünde sie in Flammen.


Leider lässt sich dieses Feuer gar nicht mit der Kamera einfangen, schon gar nicht bei trüben Wetter. Vor einem Hintergrund voller grüner Nadelgewächse wirken die gelb-orangen Blätter umso intensiver.



Aber schon in wenigen Tagen ist es mit dieser Pracht vorbei und dann heißt es Blätter einsammeln und sich auf die Suche machen nach einem neuen optischen Highlight der Natur, und immer so weiter bis wir den Herbst und Winter hinter uns lasse können.
Nun erfreue ich mich aber erst einmal weiter an meinem ein-Pflanzen-Indian-Summer-Erlebnis.

Gruß
Sophie

Dienstag, 4. Oktober 2016

Kopfsache - selbstgenähte Hüte und Mützen Teil 08

Und wieder etwas Neues für den Kopf, in dieser Woche das wahrscheinlich dramatischste aller Modelle, weniger aufregend als klassischer Sonnenhut bezeichnet.



Das Teil aufs Bild zu bekommen ist bei dem Schirmumfang eine kleine Herausforderung.
Ehrlich gesagt bin ich von der Größe des Huts ein bisschen schockiert, obwohl ich ja schon beim Erstellen des Schnittmusters hätte erahnen können wie verdammt groß dieser Hut ist.
Aber schön der Reihe nach.

Angefangen hat eigentlich alles mit dem Stoff, der einmal ein Hemd war. Soweit nichts ungewöhnliches, schließlich sind schon einige meiner Hutmodelle aus alten Hemden entstanden, aber dieses Hemd war brandneu.


Gefunden habe ich das Hemd als ich einen günstigen Taschenkalender für das kommende Jahr kaufen wollte. Bei schlendern durch den Kleidungs-Discounter (*mehr zu diesem oft diskutierten Thema im kommenden Absatz) hab ich zufällig den Blick auf die reduzierten Männerhemden geworfen und diese Schönheit entdeckt, zu einem lächerlich günstigen Preis.


Kleiner Exkurs zum Thema Billig-Klamotten:
Ich weiß das es sich dabei um ein intensiv und hitzig diskutiertes Thema handelt und möchte deshalb gerne etwas anmerken, bevor ich die ersten Belehrungen und Beschwerden über unverantwortliches Kaufverhalten erhalte. Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es weder ökologisch, moralisch noch langfristig ökonomisch vertretbar ist, eine Discount-Bekleidungsindustrie zu unterstützen, bei der Umwelt und Mensch, Erzeuger wie Kunde, auf verantwortungslose Art und Weise zu schaden kommen (können). Deshalb orientiere ich mein Konsumverhalten, nicht nur im Bezug auf Bekleidung, schrittweise zu nachhaltigem und Ressourcen schonend Verbrauch und zu verantwortungsbewussten Erzeugern und deren Produkten.
Gleichzeitig verbiete ich mir und möchte ich mir ebenso von Anderen verbitten, den moralischen Finger zu heben und herablassend zu urteilen, über die große Anzahl von Menschen, die bei Discount-Geschäften einkaufen. Die unbedarft und unaufgeklärt günstige Waren konsumieren, die billig kaufen, weil teuer nicht drin ist und selbst diejenigen, die „Geiz einfach geil“ finden. Aufklären ist gut, solange man den richtigen Ton wählt, aber vorschnelle Urteile bewirken oft nur eine Trotzreaktion die keinem Hilft.
Eins noch, dann geht es zurück zum eigentlichen Thema: Wer meinen Blog regelmäßig ließt weiß, dass ich ein Fan vom Wiederverwerten von Stoffen und anderen Materialien bin. Wer sich dazu entschließt mit „Recyclingmaterialien“ zu arbeiten, der schont nicht nur Umwelt und Geldbeutel sondern zwingt sich durch selbst auferlegte Begrenzung zu neuer Kreativität.



Das Hemd besteht zu 100 % aus Baumwolle, Grundfarbe ist grau-blau und die Vorderseite des Stoffes ist mit einem kleinen dunkelblauen Muster bedruckt. Da das Hemd in der Herrengröße 51/52 also 5XL daherkam, wusste ich sofort, ich würde versuchen den Sonnenhut daraus zu nähen.

Tatsächlich habe ich noch etwas von dem Hemd übrig behalten, allerdings nicht genug um noch ein anderes Projekt daraus zu nähen, plus ein Set Hemdknöpfe das umgehend in meine Knopf-Sammlung gewandert ist.

Jetzt aber endlich zum Hut selbst. Das bereits erwähnte Schnittmuster hab ich einmal im Außen- und für den Futterstoff zugeschnitten, sowie eine Bügelvlies zum Versteifen.




Das Zusammensetzten der Krone ging zügig und ohne große Schwierigkeiten, da ich eine fast identische Krone schon für den Holzfäller-Hut genäht habe. Der Schirm war ebenso schnell zusammengenäht, dafür hat aber das Absteppen eine gefühlte Ewigkeit gedauert und fast eine ganze Garnrolle verschlungen.



 
Die äußere Krone und den Schirm habe ich zuerst zusammengesteckt und dann mit Handstichen geheftet, erst danach hab ich die Naht mit der Maschine gearbeitet. Danach wurde die Nahtzugabe in die Krone gebügelt, eingeknipt und von außen knapp oberhalb der Ansatznaht angenäht. Als letzten Schritt habe ich das Futter von Hand eingenäht, immer noch nicht sonderlich schön, aber schon besser als bei meinen anderen Hüten.




Weil der Übergang zwischen Schirm und Krone irgendwie komisch aussah, vielleicht wegen der Steppnaht zum Fixieren des Futters, wollte ich noch ein Hutband anbringen. Zunächst dachte ich an die vom ehemaligen Hemd getrennte Knopfleiste bzw. Knopflochseite, aber diese Lösung hätte nicht genügend Kontrast gehabt, um die Hutelemente optisch zu trennen.
Also hab ich erst einmal eine kurze Pause eingelegt und drei Tage später dann einfach ein Stück Kordel aus der Reste-Kiste genommen, es doppelt um den Kronenfuß gewickelt, mit Sicherheitsnadeln zusammengesteckt, dann wieder vom Hut genommen und mit Handstichen zusammengenäht.So erhält der Hut etwas Maritimes.




Wie ich ja eingangs schon deutlich gesagt habe, ist der Hut riesig. Die Krempe muss ganz schön hoch aufgeschlagen werden, will man etwas sehen. Mir ist das mal wieder ein bisschen zu viel Drama, dieser Hut braucht eine passende Gelegenheit um präsentiert zu werden. Klar erfüllt er auch das Schatten-Spende-Kriterium, er sitzt gut am Kopf und kann sich was die Verarbeitung angeht sehen lassen. Das Bügelvlies macht die Krone im Augenblick zwar noch ein bisschen zu steif, aber das sollte sich durch ein paar mal Anziehen bessern.
Dieses Modell war mein heimlicher Favorit und ich bin auch sehr glücklich mit meiner Ausführung, aber unter praktischen Gesichtspunkten muss ich leider sagen, das der Schirm einfach zu groß ist. Er könnte locker rundum 4 bis 5cm kürzer ausfallen und wäre immer noch großzügig bemessen. Fast man die beiden vorangegangenen Aussagen zusammen, kann das nur bedeuten, dass ich den Hut irgendwann noch einmal mit geringerem Schirmumfang nähen werde, dann vielleicht in schönen bunten Farben so wie auf der Abbildung aus dem Buch Chapeau – 25 Nähprojekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck und mehr (Edition, Michael Fischer).



So nun aber genug von mir und meinen Kopfsachen, mal schauen was es heute so beim Creadienstag zu bestaunen gibt.

Bis bald
Gruß
Sophie

Dienstag, 20. September 2016

Kopfsache - selbstgenähte Hüte und Mützen Teil 07

Seit Ende Juli nähe ich immer wieder Projekte aus dem Buch „Chapeau – 25 Nähprojekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck und mehr (Edition, Michael Fischer)“, mit dem Ziel wenigstens die Hälfte der Modelle zu nähen. In dieser Woche habe ich mich mangels Zeit und akuter Stoffknappheit für ein simples Recycling-Projekt entschieden.



Der Sonnenschild (ja, so heißt diese Art der Kopfbedeckung tatsächlich, auch wenn ich da SiFi im Kopf habe) besteht aus einem alten Hemdstoff, Einlage und Bügelvlies.

Bei einer der letzten Einkaufstouren bin ich im Bekleidungsgeschäft an den Accessoires vorbei gelaufen und einer Baseball-Kappe begegnet, die ein fast identisches Streifenmuster hatte. Schnell war ein Erinnerungsbild geknipst, damit mir die Idee nicht abhanden kommt. Gestern dann hab ich das Hemd aus meiner Recycling-Kiste hervorgesucht und die Schnittteile zugeschnitten. Dabei musste ich ein bisschen schummeln, um die Länge der Bindebänder zu erreichen musste ich für Vorder- und Rückseite je zwei Hemdstreifen zusammenfügen. Da hieß es ganz genau arbeiten, damit die feinen blauen und weißen Streifen auch exakt aufeinander treffen.







Während die Bindebänder nur durch eine zusätzliche Lage weißen Baumwollstoff verstärkt sind, haben beide Seiten des Schirms eine kräftige Bügelvliesauflage. Auch beim Zusammensetzen des Schirms hab ich mich um Genauigkeit bemüht.

Nachdem die Anleitung meiner Meinung nach sehr viel komplizierteres Verfahren vorschlägt, habe ich Band und Schirm einfach nach meiner mehr oder weniger bewehrten „Frei Schnauze“- Methode vernäht. Dazu habe ich das Band bis auf eine Wendeöffnung (groß genug für den Schirm) geschlossen, das Band auf rechst gewendet und gebügelt. Den Schirm hab ich anschließend rechts auf rechts an den oberen, offenen Bandteil genäht, die Naht sollte dabei knapp über der gebügelten Wendekante angesetzt werden. Dann den Schirm nach vorne drehen, so dass die Nahtzugabe von Schirm und Bandkante im Band verschwinden. Zum Schluss die untere Bandseite wieder entlang der gebügelten Wendekante einschlagen, alle drei Lagen zusammenstecken von oben knappkantig absteppen – fertig. Es geht auch ganz anders und noch einfacher, aber zielführend war auch meine Methode.




Weil ich die Stückelnaht der Bindebänder in die Mitte der Kappe gelegt habe, ist das Bindeband an den beiden Seiten unterschiedlich lang, was nach dem Zusammenknoten im Nacken nicht mehr auffällt.



Beim Tragen ist mir schon aufgefallen, dass der Schirm zu weit in mein Blickfeld ragt. Wahrscheinlich ist das individuell unterschiedlich, da die Kopfform und die Art wie und wo der Sonnenschild gebunden wird Einfluss nehmen auf den Sitz des Schilds. Beim nächsten Modell werde ich die Schildform ein bisschen verkleinern und auch die Breite des Bindebands reduzieren, damit die Proportionen besser zu meiner Kopfform passen.







Die Kappe gefällt mir besser als ich es zunächst erwartet hatte. Schön finde ich hierbei die Schlichtheit der Kopfbedeckung, deshalb habe ich auch darauf verzichtet den Sonnenhut mit der Knopfleiste des alten Hemdes oder andere Zierrat zu schmücken. Hoffentlich bekommen wir noch ein paar sonnige Tage, damit der Sonnenschild ein paar mal getragen werden kann bevor er zum Überwintern in den Schrank kommt.



Das war es von mir für diese Woche, hier geht es zurück zum Creadienstag und den tollen Beiträgen der andern Teilnehmer.



Bis bald!

Gruß

Sophie




Donnerstag, 15. September 2016

Urlaubsbilder

Hallo Leute, heute mache ich euch alle ein bisschen neidisch, indem ich glücklich verkünde:
Ich bin im Urlaub!!!
Mal im Ernst, ich freue mich so sehr auf ein paar freie Tage mit Strand und Meer, dass ich euch heute ein paar meiner letzten Urlaubsschnappschüsse zeige.
Für alle die zu Hause bleiben müssen und noch auf den nächsten eigenen Urlaub warten, so sieht es in meinem Eckchen vom Paradies aus:

Schnappschüsse vom Strand:







Schnappschüsse aus der Stadt:


Bilder

Für alle daheim gebliebenen gilt, haltet durch, der nächste Urlaub kommt bestimmt und bis dahin kann man Fernweh tanken und die alten Urlaubsbilder durchschauen.

Bis bald!
Gruß
Sophie


Dienstag, 13. September 2016

Kopfsache - selbstgenähte Hüte und Mützen Teil 06




Pagenmütze - oder was passiert wenn man nicht mit Überzeugung und Herz bei der Sache ist.
Um mein selbstgewähltes Ziel von mindestens zwölf genähten Modellen aus „Chapeau – 25 Nähprojekte für Hüte, Mützen, Kopfschmuck und mehr“ zu erreichen habe ich in dieser Woche eine Pagenmütze genäht.


Das Modell sah für meine Augen nicht sonderlich vielversprechend aus, die Proportionen der einzelnen Schnittteile wirkten auf dem Modellbild falsch und die Anleitung schlug vor Wachstuch anstelle von Stoffen zu verarbeiten. Zudem war die Beschreibung der Arbeitsschritte wieder einmal auffällig umständlich und teilweise verwirrend, die wenigen Skizzen dazu jedoch hilfreich.

Warum ich mich schließlich doch dazu entschieden habe das Modell zu nähen? Zum Einen hatte ich alle notwendigen Materialien zur Hand, zum Anderen wird die Auswahl der Hüte und Mützen immer kleiner, was ästhetische Kompromisse unabdingbar macht. Eine Auswahl und Einschätzung die natürlich rein subjektiv ist und bitte nicht so verstanden werden soll, als gäbe es keine guten Modelle mehr zu nähen. Es ist aber so, dass ich die (potenziell besser als gedachte) Pagenmütze einer Monstermütze für Kinder vorziehe. Eine Karnevals- oder Faschings-Mütze für Kinder brauche ich eben noch weniger als eine Mütze, deren Stil nicht ganz gefällig ist, die aber auf meinen Kopf passt und potenziell zum Verschenken taugt.


Das Modell besteht aus drei Schnittteilen, die schnell und in bekannter Weise zusammengesetzt werden. Tatsächlich lassen sich einige der Hut-Modelle auf identische Weise zusammenfügen, die Arbeitsabläufe haben sich inzwischen so eingeprägt, dass ich die ohnehin oft vernachlässigte Anleitungen des Buchs immer seltener bemühe.
Den Außenstoff kennt man vom schwedischen Möbelhaus, das Futter ist ein Bauwollstoff in schwarz mit weißen Tupfen, der zu einer kommenden Gelegenheit noch einmal auf diesem Blog zu sehen sein wird und gefüttert ist der Hut wider mit der billigen Alternative zum Volumenvlies, einem neuen Spültuch. Den Schirm habe ich zusätzlich mit Bügelauflage und durch mehrreihiges Absteppen versteift.


Das Futter ist wieder ein wenig aus der Form gegangen, obwohl ich sehr vorsichtig beim Zusammensetzten war. In Zukunft werde ich wohl dazu übergehen, das Futter nachträglich ein zu setzen, damit beim Stülpen / Wenden der Mütze von Links nach Rechts, das Futter nicht überdehnt wird.

 
Auf eine abschließende Ziernaht am Mützenrand habe ich diesmal verzichtet, Futter und Außenstoff sind dafür mit einem Blindsaum-Stich zusätzlich zusammengeheftet.

Das die Mützen für meinen Modellkopf zu groß sind, erkläre ich ja nicht zum ersten Mal, wegen des Übergewichts durch den Schirm musste ich diese Woche den Hut vom Verrutschen aber durch Einsatz von Klebeband abhalten.
Wie schon befürchtet, stimmt etwas mit den Proportionen der Schnittteile nicht. Der Schirm der Mütze ist riesig, der Kronen-Umfang mehr als großzügig bemessen (besonders im Hinblick darauf, dass es sich um ein Damenmodell handelt), die Kronen-Höhe dafür allerdings ein bisschen niedrig und das zusätzliche vernähte Band gibt der Krone ein zylindrische Form, die nichts mit einer Pagenmütze gemein hat. Letzteres mag aber auch ein Verarbeitungsfehler meinerseits sein.


 
Nach Rücksprache mit meiner zwei-Personen-Testgruppe, fällt das Urteil zur Mütze eher nüchtern aus. Der überdimensionierte Schirm stört alle Stimmberechtigten, aber mit meiner Meinung zur Hutform bin ich alleine geblieben. Der verarbeite Stoff kam leider auch nicht an, „der is nix für eine Mütze“ und „als Garten-Kissen sieht der besser aus“, sind doch eindeutige Aussagen.

Nach ein bisschen hin und her überlegen, kommt die Pagenmütze jetzt erst mal zur Arbeitskleidung und wird beim nächsten Malereinsatz sicher gute Dienste leisten.
Man kann nicht jede Woche einen Gewinner produzieren und da ich von Anfang an Zweifel an der Mütze hatte, bin ich auch nicht enttäuscht. So ist das eben manchmal, dann ist man nicht mir dem Herzen bei der Sache und am Ende kann man das dem Projektergebnis auch ansehen. Vielleicht packt mich irgendwann einmal der Ehrgeiz und ich passe die Schnittteile meinen Vorstellungen an und gebe der Pagenmütze eine neue Chance mein Herz zu gewinnen. Bis dahin gibt es aber noch ein paar aufregendere Hutmodelle zu nähen.




Für heute heißt es aber erst; zurück zum Creadienstag und anschauen, was die anderen Teilnehmer so schönes gezaubert haben.

Bis bald!
Gruß
Sophie