Im dritten Teil zu meinem kleinen
Restaurations-Abenteuer gibt es entscheidenden Fortschritt zu
berichten, denn aus meinem Holz-Puzzle ist wieder ein Stuhl geworden.
Aber schön der Reihe nach, beim letzten Mal war ich ja noch
unentschlossen über die richtige Reihenfolge von Lackieren und
Verleimen.
Wie ich damals schon angedeutet hatte,
bin ich zunächst zum Lackieren der Teile übergegangen. Die liebe Jeanne hat mir zwar in den Kommentaren davon abgeraten, aber da hatte ich schon begonnen einzelne Elemente zu lackieren. Upps. Alle Stuhlelemente sind mit einem Klarlack dünn überzogen, die Verbindungselemente habe ich dabei aber ausgespart. Nachdem
die erste Lackschicht genügend Zeit hatte zu trocknen bin ich dann
wieder über alle Teile mit einem sehr feinen Schleifpapier gefahren,
um die Oberfläche für eine zweite Schicht Klarlack vorzubereiten.
Bevor man aber wieder zum Pinsel greift, sollte man sich die Zeit
nehmen, das Holz mit einem feuchten Tuch vom Schleifstaub zu
befreien. Natürlich muss man dann auch noch die Geduld aufbringen
die Teile vollständig trocknen zu lassen.
Den zweiten Lackauftrag wollte ich dann
für ein schöneres Ergebnis mit einer Lackrolle auftragen, aber
gleich zu Beginn wurde klar, das die Rolle zu groß und der
Lackauftrag zu ungleichmäßig wurde. Also habe ich doch wieder den
Pinsel benutzt und überschüssigen Lack kurzer Hand mit sauberen
Fingern verstrichen bzw. abgenommen. Immer noch keine perfekte oder
ideale Lösung, aber ein weit schöneres Ergebnis.
Einige Stuhlteile musste ich in zwei
separaten Durchgängen lackieren, da ich die Elemente sonst nicht
hätte zum Trocknen ablegen können, so entstanden ein paar unschöne
Lacknasen, die man aber kaum sehen kann.
Nach dem Trocknen ging es dann ans
Zusammensetzten mit Holzleim, über meine Aversion gegen Leim jeder
Art habe ich ja schon letztes Mal geschrieben, weshalb ich einen
meiner guten Tage abwarten musste, um mich der Sache zu stellen.
Bewaffnet mit Holzleim, Küchenrolle
und Handschuhen ging es daran die Teile des Stuhls wieder zusammen zu
setzen. Ein Prozess, der wegen meiner hinderlichen Abneigung und den
über die Jahre verzogenen Stuhlteile, unheimlich langwierig und
frustrierend verlief.
Sollte ich noch einmal auf die Idee
kommen ein Möbel zu restaurieren, werde ich diesen Teil der Aufgabe
sicher Auslagern, sprich dem Mann im Haus machen lassen.
Um die Elemente ineinander zu stecken,
wäre wohl mehr Kraft nötig gewesen, als ich und mein kleiner Hammer
aufbringen konnten. Um die Teile nicht zu beschädigen habe ich
natürlich nicht direkt auf ihnen herum gehämmert sondern ein
Restholz zwischen geklemmt.
Hämmerte ich an einer Stelle sprang
eine zweite Stelle wieder auseinander – das Ganze hat mich gefühlte
Ewigkeiten gekostet. Irgendwann war dann einfach genug, ich wollte
nur noch von dem Stuhl (und diesem verflixten Leim) weg.
Nur ganz aufgeben konnte ich dann doch nicht, weshalb der Stuhl mit ein paar Zuggurten zusammen gezurrt
wurde, in der Hoffnung die immer wieder aufklaffenden Spaltmaße so
gering wie möglich zu halten.
Nach ein paar Stunden Abstand zu der
emotionalen Verleim-Katastrophe, bin ich dann aber doch noch mal zum
Stuhl zurück, nur um mir noch mal ein Bild vom Ausmaß des Desasters
zu machen.
Was ein bisschen zeitlicher Abstand und
ein gut gefülltes Glas Rotwein nicht alles bewirken können
ist erstaunlich, denn aus meinem Desaster war wie durch Zauberhand
einfach ein Stuhl geworden. Ein nicht perfekter immer noch ein
bisschen wackliger alter, laienhaft restaurierter Stuhl.
Wie man auf dem obigen Bild schon sehen
kann, hab ich auch die alte Sitzfläche dazu geholt und erfreut
festgestellt, dass sich immer noch ziemlich gut in den Stuhl hinein
passt. Und auf dem nächsten Bild wirken die Spaltmaße auch nicht
mehr wie gewaltige Schluchten.
Der Farbunterschied ist gewaltig,
gefällt mir aber eigentlich ganz gut. Trotzdem habe ich mir
vorgenommen eine neue Sperrholzplatte zu fertigen, weil die
original Sitzfläche leider in einem wirklich besorgniserregend
schlechten Zustand ist und ich sie einfach nicht kaputt sitzen
möchte.
Also heißt es für mich jetzt erst
einmal nach passendem Arbeitsmaterial suchen und eine Schablone erstellen, damit ich das tolle Stern-Muster vom Original auf meine
Ersatz-Sitzfläche übertragen kann. Ein wenig wird es aber noch dauern bis ich mich diesen Aufgaben wirdmen kann, also habt ein bisschen Geduld mit mir und dem Nähstuhlprojekt.
Auch diese Woche ist der Post beim
Creadienstag verlinkt. Wo ich mich jetzt erst mal umsehe und
schon mal vorsorglich nach neuen Projektideen Ausschau halte
Bis bald, Gruß
Sophie