Finaltag, beim SewAlong von
Meike und Lucy vom MeMadeMittwoch-Team. Vier Wochen für den
perfekten Sommerrock sind so schnell vorbei gegangen und nun ist der
Tag gekommen an dem sich zeigen wird ob meine erste Teilnahme an
einem SewAlong als erfolgreich oder als misslungen bewertet werden
kann.
Aber bevor ich zum Ergebnis komme,
lasst mich noch schnell ein dickes DANKESCHÖN an alle sagen, die in
den letzten Wochen so zahlreich mitgelesen und kommentiert haben.
Vielen Dank für eure Unterstützung in Klicks und Worten und
besonders auch Danke für eure viele inspirierende Beiträge zum
SewAlong.
Nun aber ans Eingemachte, in der
vergangenen Woche habe ich euch ja stolz meine Bogenkante mit
Paspel zeigen können, bin aber die Detailbilder von Verschluss und
Bund schuldig geblieben. Deshalb hier die Aufnahmen.
Der rote Reißverschluss ist hinter der
Bogenkante versteckt und endet vor dem Bund, welcher über der
Reißverschlussnaht einfach überlappt und mit rückseitigen Hacken
und Ösenverschluss zusammengehalten wird. Schön sind Hacken und Öse
nicht befestigt, dafür aber nach dem zweiten Versuch sicher
verankert.
Den Bund habe ich übrigens zuerst
rechts auf rechts von außen festgenäht, dann nach innen gewendet
und zuerst mit der Hand angenäht, erst später kam mir die Idee den
Bund mit einer nochmals, von außen und oberhalb der Ansatznahnt, mit
einer Ziernaht ab zu steppen.
Die Innenseite des Bunds ist im Übrigen
wieder aus weißer Ditte gemacht, da ich nicht genügend Reststoff
mit Schiffchen-Motiv zur Verfügung hatte.
Die Kompromissknöpfe sind zum Teil nur
auf die Blende genäht, die unteren Knöpfe sind zusätzlich auch
durch den eigentlichen Rockteil verankert. So dass die Blende
stabilisiert wird und nicht unkontrolliert aufklappen kann.
An der Übergangstelle zwischen
Bogenkante und Saum gibt es wegen der vielen Stoffschichten einen
kleinen Versatz des Paspelbands, der aber zum Glück beim Tragen des
Rocks kaum auffällt.
Nachdem der Rock dann also „endlich“
fertig war, wollte ich schnell ein paar Aufnahmen für den Blogpost
machen, bevor die Sonne sich wieder hinter den Wolken verstecken und
damit meine einzige gute Beleuchtungsquelle verschwinden würde. Beim
Umziehen ist mir dann die kleine Katastrophe aufgefallen. Aber erst
mal ein Paar der Bilder:
Und jetzt die Gegenüberstellung:
Hat schon jemand gesehen wo der
Unterschied ist. Nicht nur das Licht isst bei der zweiten Aufnahme
deutlich besser, der Roch sitzt auf einmal auch da wo er eigentlich
hin soll, auf Taillenhöhe.
Was hab ich falsch gemacht? Ich hab
doch extra den Futterrock probehalber angezogen, wo kommen die
Überflüssigen Zentimeter in der Taillenweite her? Meine
Berechnungen hatte ich doch zwei mal überprüft und um ungewolltes
Dehnen der Rockkante zu verhindern hatte ich bei beiden Stoffen eine
Heftnaht gesetzt, warum passte der Rock trotzdem nicht wie
vorgesehen?
Später ging ich all meine
Arbeitsschritte noch einmal im Kopf durch, ich wollte einfach wissen,
wo ich einen Fehler gemacht hatte. Meine Berechnungen stimmten immer
noch, mein Schnittmuster war entsprechend gezeichnet, meine
Nahtzugaben waren in Ordnung und dann traf es mich wie ein Blitz. Ich
hatte die Knopflochbende nicht separat zugeschnitten sondern ans
Schnittteil angesetzt. Da ich zuerst vorgehabt hatte den
Reißverschluss in eine andere Naht zu verlegen, mich dann aber
umentschieden hatte, weil die Blende eine Funktion haben sollte. Auf
halber Strecke habe ich dan die zusätzliche Weite der Rockbahnen
schlicht vergessen. Sagen wir es gemeinsam: ANFÄNGERFEHLER Memo an
Mich: Design-Ideen erst zu ende denken, dann konsequent umsetzen und
nicht mittendrin vom Plan abweichen.
Die wahrscheinlich wichtigste Frage
„Wie bekomme ich dieses Problem jetzt noch gelöst?“ stand immer
noch im Raum. Außerdem hoffte ich auf eine möglich schmerzfreie und
schnelle Lösung, vielleicht mit einem Zaubertrick?
Der erste Lösungsansatz, Fehler
verstecken und vertuschen. Das ging am Schnellsten indem ich mir ein
dunkles T-Shirt schnappte, es über den Rockbund Fallen lies und
einfach ein bisschen weiter vor der Kamera posierte und meine
Stimmung durch drehen und wirbeln des Rocks wieder anhob.
So sollte der Rock aber nicht bleiben.
Zwar kann ich ihn tragen und in aller Regel trage ich meine Tops und
Oberteile über Röcken und Hosen – das ist so ein
Generationen-Ding glaube ich – aber damit war ich einfach nicht
zufrieden.
Nach ein bisschen Überlegen stand
fest, ich würde einen neuen Bund nähen und den Rock in der
Taillenweite einhalten/ reduzieren müssen. Um das gewünschte
Ergebnis vorab zu visualisieren habe ich mir einfach den roten
Stoffrest vom Paspelband geschnappt und mit Klammern und Nadeln den
Rock in der Taille festgesteckt. Das sah dann so aus:
Ich hatte nun zwar einen Plan, aber
nicht mehr den rechten Antrieb ihn gleich um zu setzten. Dafür war
der Ärger über die eigene Schusseligkeit und die unnötige
Mehrarbeit, die dadurch entstanden war, noch zu groß.
Um mich ein bisschen aufzubauen fasste
ich den Entschluss, erst einmal etwas anderes zu machen und mich am
nächsten Tag wieder mit dem Teller-Rock zu beschäftigen.
Und so ist es dazu gekommen, dass
ich euch heute einen zweiten Rock präsentieren kann.
Weil dieser Blogpost aber jetzt
schon epische Ausmaße angenommen hat, verlinke ich euch an dieser
Stelle einfach zum zweiten Teilmeines SewAlong-Finales. Dort kann man alles über das
Moral-Aufbau-Projekt: zweiter Rock lesen.
Nachdem mein Aufbau-Projekt genäht
war, kam auch die Motivation zurück, den Teller-Rock in Angriff zu
nehmen.
Als Erstes hab ich den Bund abgetrennt
und dann wieder eine Heftnaht in die Taille gesetzt. Als Nächstes
habe ich überlegt wie ich am Besten die Mehrweite reduziere, das
einfache Einreihen hat mir optisch nicht zugesagt, also habe ich im
Bereich des Rückens ein paar Falten eingelegt und geheftet. Mein
Hohlkreuz sorgt zwar dafür dass die Rückseite des Rocks Ähnlichkeit
mit einem Entenschwänzchen bekommt, aber wenn ich ein Oberteil über
dem Rockbund trage, dann sollte die Notlösung nicht mehr auffallen.
Dann ging es daran, den Bund wieder an
den Rock zu nähen, die Ziernaht habe ich mir dieses Mal gespart
(vielleicht hole ich das aber noch nach). Beim Befestigen von Hacken
und Öse hab ich dann ein bisschen ungenau gearbeitet, was man auf
den Bildern unten erkennen kann. Aber ich wollte einfach endlich
fertig werden. Bei Gelegenheit wird der Hacken an die richtige Stelle
versetzt und dann sollte man auch keinen Übergang der Bund-Enden
erkennen können.
Leider war die Sonne zum Zeitpunkt der Foto noaufnahmen schon längst verschwunden und hat sich seither nicht
wieder blicken lassen (Bodennebel wie in London und dahinter grauer Himmel) und, deshalb sind alle meine Final-Aufnahmen bei
künstlichem Licht gemacht. Und die Tatsache, dass ich es nicht mehr
geschafft habe den Rock noch mal zu Bügeln, sollte Indiz genug sein
um darauf schließen zu können wie sehr ich einfach fertig werden wollte um endlich in mein Bett zu fallen.
Sollte sich der Sommer noch mal in meine Ecke der Welt verirren, dann reiche ich bessere Tragebilder nach und verlinke sie hier.
Aber, ich habe es geschafft und in
meinen Augen kann ich als Ergebnis festhalten: erfolgreich.
Denn ich hab es nicht nur geschafft an
allen Treffen zu bloggen, sondern habe immer etwas Neues zeigen
können und am heutigen Finaltag kann ich sogar zwei fertige Röcke
präsentieren.
Ich bin ein bisschen stolz auf mich.
Hier noch mal zum Vergleich, das
Inspiration-Bild und mein fertiger Rock:
Quelle: http://www.modcloth.com/shop/skirts/jitterbug-reiteration-skirt-in-navy
Mein Fazit zum Sommer-Rock-Sew-Along
ist durchweg positiv, ich bin froh daran teilgenommen zu
haben. So viel Inspiration, so liebe Tipps und Kommentare und das
tolle Erfolgsgefühl es geschafft zu haben, das Alles hätte ich
nicht erahnen können. Natürlich gab es nicht nur Hochgefühle beim
Entstehungsprozess und an einer Stelle sah es so aus als ob ich das
Handtuch werfen würde, aber die Tatsache das ich da nicht allein
durch musste und das ich mit allen Teilnehmern ein Ziel verfolgte
habe, hat mir geholfen durch zu halten.
Außerdem hab ich eine Menge neue Dinge
gelernt, nicht nur bei meinen Nähversuchen, sondern auch durch das
Mitlesen bei euch Anderen. Auch übers Bloggen habe ich neue
Erkenntnisse gewonnen. Beispielsweise mein mangelhaftes
Organisationsvermögen im Bezug auf Prozess- und Tragebilder oder die
Tatsache, dass ich mich nicht kurz fassen kann. (Glückwunsch an
Alle, die bis hier hin durchgehalten und mitgelesen haben.)
Gruß
Sophie