Seiten

Dienstag, 1. November 2016

Handarbeiten im Urlaub

Urlaub ist eine tolle Sache, da sind wir uns sicherlich alle einig.

Wenn man diesen aber nicht im eigenen zu Hause verbringt, dann heißt es in der Regel vorher Koffer packen. Zunächst stellt man sich da die Frage, Was brauche ich alles? Und im Anschluss fragt man sich, Wie bekomme ich wenigstens ein Drittel dieser Sachen in meinen Reisekoffer?



Das Packen von Bekleidung und Kulturtasche ist inzwischen keine große Schwierigkeit, Lagen-Looks und Pflegeprodukten in Probegrößen sei Dank. Selbst die Mitnahme einer kleinen Bibliothek ist dank E-Reader kein Problem mehr. Die große Herausforderung liegt aber darin genügend Platz für die Nähmaschine zu finden. Wenn der Mann des Hauses einen Grill und seine Kaffeemaschine mitnehmen kann, warum sollte ich dann die Nähmaschine zu Hause alleine lassen? Nun ist es aber leider nicht damit getan die Nähmaschine einzuladen, Arbeitsmaterialien und Bügeleisen müssten schließlich auch mit transportiert werden. Spätestens wenn der Versuch die Heckkappe des Mittelklassewagens zu schließen scheitert weiß man, dass man ein Problem hat.



Weil ich die wachsende Frustration über Transportlogistik und Diskussionen über notwendiges unnützes Reisegepäck leid war, habe ich vor ein oder zwei Jahren schweren Herzens doch angefangen die Nähmaschine zu Hause zu lassen.

Da aber meine Hände auch im Urlaub mittels Handarbeit beschäftigt werden wollen, plane ich für die Ferienzeiten immer wieder Projekte fürs Reisegepäck, also Handarbeiten die nicht viel Platz brauchen und mit wenigen Arbeitsmaterialien und Hilfsmitteln auskommen. Im vergangenen Jahr habe ich beispielsweise nur etwas Wolle und eine Häckelnadel eingepackt um die Granny-Squars für meine Tagesdecke zu häckeln. Eine gute Idee, die mich besagte Decke um einiges vorm Zeitplan hat fertig stellen lassen, auch wenn ich an Tag vier am Urlaubsort schon alle Wolle verhäckelt hatte.

In diesem Frühjahr habe ich an einer Oster-Tischdecke gestickt, die vielleicht im kommenden Jahr fertig wird. Und vor wenigen Wochen hatte ich ein kleines Nähprojekt mit in den Urlaub genommen. Passend zu meiner aktuellen Obsession für Kopfbedeckungen, hatte ich ein Schnittmuster für eine abgewandelte Baskenmütze herausgesucht, den Stoff am Vorabend des Reiseantritts zugeschnitten und die nötigen Arbeitsmaterialien zusammengetragen.






Das Schnittmuster stammt übrigens von Martha Steward und kann hier herunter geladen werden, dazu gibt es ein Video und eine kurze geschriebene Anleitung in Englisch. Die Maße im Schnittmuster sind in Inch angegeben, wer lieber mit Zentimetern arbeitet muss also zuerst eine Umrechnungstabelle bemühen.



Anders als in der Anleitung habe ich die Mütze mit Futter, aus schwarzer Baumwolle mit weißen Punkten –hier ebenfalls als Futter verwendet und in einem weiteren Hut-Projekt zu sehen -, genäht und anstatt eines Fleece-Stoff habe ich einen recycelten Wollstoff in knalligen Farben als Außenstoff verwendet.






Beim Zuschnitt ist mir bei einem der sechs Kronenteile ein Fehler passiert, weshalb das horizontale Streifenmuster der Mütze nicht an allen Stellen zusammen passt, was aber nicht direkt ins Auge fällt, da der Stoff durch die kräftigen Farben ohnehin sehr unruhig wirkt. Das Hutband habe ich aus einem Schrägstreifen gefertigt, weil ich selbigen in passender Länge noch von einem älteren Projekt übrig hatte. Ein einfacher Stoffstreifen in Fadenrichtung wäre vielleicht die bessere Entscheidung gewesen, da der Schrägstreifen die Tendenz hat sich ein wenig auf zu bauschen und zu verdrehen.




Den Knopf auf der Hutspitze habe ich einfach mit einem Reststück des Stoffs umzogen und mit großzügigen und etwas wilden Stichen durch Futter und Außenstoff festgenäht.






Jede der Nähte ist von Hand genäht, mit einem einfachen Leiterstich und einer ungefähren Stichlänge von 3mm. Was einen für mich ein ungewohnt langsames Vorankommen bedeutet hat, am Ende aber doch innerhalb weniger Stunden zum Ziel führte. Wie viel Zeit ich genau gebraucht habe kann ich nicht mehr nachvollziehen, da ich immer wieder für kurze Intervalle und an den unterschiedlichsten Orten an der Mütze genäht habe.





Mit dem Ergebnis bin ich ganz zufrieden, auch wenn mich die fertige Mütze weniger an ein Barett als an eine Golfer-Mütze erinnert. Mit Knickerbocker-Hose und Kniestrümpfen wäre mein retro Golf-Outfit perfekt.






Bevor ich mich um mein Handicap kümmere schaue ich aber erst einmal bei den anderen Beiträgen zum Creadienstag vorbei und suche nach Ideen für meine nächstes Projekt fürs Reisegepäck.



Bis bald,

Gruß

Sophie


2 Kommentare:

  1. Donnerwetter, dass hast du mit der Hand genäht??!! Bin schwer beeindruckt, liebe Sophie.
    Früher habe ich sogar mein Spinnrad mit in den Urlaub genommen ;-))). Also, wenn wir ein Ferienhaus gemietet hatten und damals gab es noch keine Spinnräder, die man zusammenklappen konnte. DIE Diskussionen hättest du mal hören sollen (lach).
    Viele liebe Grüße
    Ursula

    AntwortenLöschen
  2. Ohhh ein Spinnrad! So eines steht noch auf meiner Irgendwann-versuche-ich-das-auch-mal-Liste. Solche Diskussionen sind fester Bestandteil unserer Urlaubsvorbereitung. Besonders heikel wird es, wenn sich am Urlaubsort ein Sehnsuchtsobjekt zum Kauf findet und zusätzlich zum Gepäck verstaut werden muss. Einmal hab wir schweigend 400km Heimweg hinter uns gebracht. Ich auf dem Beifahrerstitz, die neue Reisenähmaschine aus den 50er Jahren auf dem Schoß. :)
    Ganz lieben Gruß
    Sophie

    AntwortenLöschen