Seit dem letzten Bericht zu
meinem Nähstuhl-Projekt hat sich einiges getan. Optisch hat sich der
Stuhl, oder besser gesagt die Einzelteile des Stuhls, erneut
drastisch verändert.
So hat der zum letzten Zwischenstand
ausgesehen:
Zum damaligen Zeitpunkt war noch nicht
sicher wie es mit dem Stuhl weiter gehen sollte. Jetzt ist das Holz
erst einmal in einem dunklen Nussbaum-Ton mittels wasserlöslicher
Beize gefärbt worden.
Die Entscheidung hierzu fiel im
Baumarkt, nach ca. 30 Minuten in denen gleich zwei
Baumarktmitarbeiter und ein anderer Kunde mit mir über Vor- und
Nachteile von beizen, lasieren und Lackieren diskutiert hatten.
Männer sind im Baumarkt immer so hilfsbereit und unheimlich
fachkundig. ;)
Vielleicht liegt es daran, dass ich
häufiger als andere nach Pfostenschuhen, PU-Schaum, Fliesenkleber,
Bit-Set für den Akku-Schrauber oder auch mal nach einer
Abisolierzange suche (zwar meist nicht aus eigenem Antrieb, sondern
weil der Mann im Haus werkeln will und selbst den Baumarktbesuch
hasst scheut), es findet sich immer jemand der
Helfen will, ganz besonders dann wenn man eigentlich keine Hilfe
braucht. Denn ab und zu weiß ich eben doch was ich da suche, wofür
es verwendet und wie es eingesetzt wird, trotzdem vielen Dank meine
Herren. Die Gute Nachricht an alle Damen lautet, es gibt sie noch die
Gentleman, sie verstecken sich im Baumarkt. Machen dort aber unglücklicher
Weise einen Bogen um die Gartenabteilung, wo frau dann doch alleine vier
Zentner Buntkies in 25kg-Säcken auf den Einkaufswagen wuchten muss.
Zurück zur Sache, erst galt es die
Beize mit Wasser anzugießen und dann auf einem Probestück
verschiedene Methoden zum Auftrag zu testen.
Die Probe hatte ich erst trocknen lassen und dann auch noch
mit Klarlack versiegelt, um ein möglichst genaues Enderergebniss abschätzen zu können. Letztlich habe ich aber beide getesteten Methoden, Pinsel- und Rollenauftrag, verworfen und die Beize mit einem getränkten, fusselfreien Baumwolltuch
aufgebracht und den Überschuss mit einem Haushaltsschwamm abgenommen
habe. Ging schneller und sah besser aus:
Nach dem ersten Auftrag konnte man
schon einen enormen Unterschied erkennen, aber weil vor dem Lackieren
ein nochmaliges Anschleifen notwendig war, mussten nach einem Tag
Wartezeit alle Teile noch einmal gebeizt werden, damit die Farbe an allen Stellen tiief genug ins Holz dringen konnte.
Hier Bilder zum Vergleich, nach dem
ersten Beizen:
Nach dem zweiten Beizen und einem
Anschliff:
Der Stuhl ist deutlich dunkler als
zuvor, aber mir gefällt die Farbe so ganz gut.
Jetzt fehlte also noch der Klarlack und
die Entscheidung der Frage: Erst den Stuhl zusammensetzen, dann
lackieren oder doch besser anders herum?
Im Augenblick tendiere ich dazu erst
die einzelnen Elemente zu lackieren, so komme ich einfacher auch an
die schwierigen Ecken, dann darf aber mit dem Holzleim beim
Zusammensetzen nichts daneben gehen und das ist nicht gerade meine
Stärke. Aber ich bin motiviert mich meiner Kleber und Leim-Phobie zu
stellen. Traumatische Kindheitserlebnisse mit Decoupage-Kleber im
Haar und nicht minder verstörende Erfahrung beim Tapezieren sollen
mich nicht stoppen.
Wie ich mich dabei so schlage und was
unweigerlich alles schief geht, könnt ihr dann im nächsten Teil zum
Nähstuhl-Projekt lesen.
Verlinkt wird der Post wie immer bei
Creadienstag.
Bis Bald
Gruß
Sophie
Das sieht vielversprechend aus. Dein Uropa (?) würde sich sicher freuen, dass dieser alte Stuhl so liebevoll restauriert wird.
AntwortenLöschenGruss me3ko
Liebe Sophie,
AntwortenLöschenmit Spannung habe ich schon auf deinen Bericht gewartet. Wie mag der Stuhl wohl jetzt wirken, wenn er wieder zusammen gesetzt ist? Super interessant hier ;-))).
Viele liebe Grüße
Ursula
Liebe Sophie,
AntwortenLöschenich würde den Stuhl erst zusammensetzen und dann noch mal mit Klarlack drübergehen. Hab es auch einmal falsch rum gemacht, also erst lackiert und dann zusammengesetzt...und da immer etwas von dem Lack in die Ritzen und Löcher läuft, gestaltet sich das Zusammenbauen schwieriger. Bei ersterer Methode wirkt der Lack gleichzeitig wie ein verstärkter Kleber.
Jaja, aus Schaden wir man bekanntlich klug, lach!! :)) Viel Erfolg mit deinem wunderbaren Erbstück wünscht dir
Jeanne