Herausgegeben wird die Zeitschrift von
einer niederländischen Redaktion und von einer Fremdfirma dann ins
Deutsche übersetzt. Wichtig ist eine Fußnote ganz am Ende der
Zeitschrift, die darauf verweist, dass die Zeitschrift und die darin
zu findenden Schnittmuster „i.Z. mit Knipmode / New Skool Media
entstanden [sind],
die Schnittmuster dieser Ausgabe werden in den Kommenden Ausgaben von
Knipmode und Knippie Wiederholt“. Gut zu wissen, wenn man
regelmäßig Knip-Zeitschriften kauft oder abonniert hat.
Da die Zeitschrift in Deutschland nur
beim Stoffhändler (online und auch im Laden) zu erwerben ist, hat
sie keine EAN- Kodierung, was für Näh- Interessierte vollkommen
egal ist, aber ein echtes Problem darstellt wenn man versucht ältere
Ausgaben zu finden.
Auf dem Cover wirbt die Zeitschrift mit
dem Versprechen „24 Schnittmuster, 96 Varianten für kleine und
große Damen; Alles in den neuen Trendfarben mit originellen Dessins“
Kleiner Fehlerteugel? Ich gehe mal davon aus, das Designs gemeint
ist, oder kann mich da jemand berichtigen?
Außerdem zeigt das Cover einige der
Modelle im Heft und gibt Auskunft über die vorhandenen Größen der
Schnittmuster. Damen von 34 – 54 und Mädchen von 134 – 176.
Gleich hinter dem Cover findet der
Leser eine Übersicht der Schnittmodelle, die aus einem Modellbild,
einer Skizze, Titel, Klassifizierung nach Schwierigkeitsgrad und den
vorhandenen Modellgrößen besteht. Eine super Lösung, wie ich
finde, gleich alles auf einen Blick, anders als beispielsweise bei
einer Burda Style Zeitschrift, bei der man entweder das genähte
Modell sieht oder die Modellskizze, nie aber Beides auf einen Blick.
Und dann geht es auch gleich auf der
nächsten Seite los, mit den Modellfotos und einer kurzen
Beschreibung zum Modell und dem im Beispiel verarbeitetem Stoff.
Jeder der Stoff ist zusätzlich als ein Swatch abgebildet und kommt
mit Referenznummer zum einfachen Bestellen.
Alle Modellfotos sind vor einem weißen
Hintergrund fotografiert, die Models zeigen Posen, die dem Betrachter
meist einen guten Eindruck vom Schnitt und Fall des Kleidungsstücks
geben und mit dezenten Accessoires werden die Kleidungsstücke in
Szene gesetzt. Anders gesagt, beim Bild geht es um die Klamotte und
nicht die teure, hippe und ablenkende Kulisse des Fotoshooting.
Abgesehen von Arbeitsheft und
Schnittbogen, auf die ich gleich noch zu sprechen komme, ist das auch
schon alles was die Zeitschrift zu bieten hat. Keine Werbeseiten
(Außnahme die Stoffbezugsquellen), kein Editorial, kein Gewinnspiel,
kein Abo-Angebot, keine Kochrezepte oder andere Dinge, die wenig oder
gar nichts mit dem Nähen zu tun haben. In meinen Augen erfrischend
simpel und Übersichtlich.
Das Arbeitsheft lässt sich leider
nicht ohne weiteres aus der Zeitschrift herausnehmen, was störend
sein kann, sicherlich aber auch einfach eine Frage der Gewohnheit
ist. Es gibt hier noch einmal eine Modellübersicht, Nähtipps,
Größentabellen und natürlich die Nähanleitungen für die Modelle.
Leider gibt es in meiner Ausgabe nicht
ein einziges Modell der einfachsten Schwierigkeitsstufe, dafür sind
aber fast alle Modelle aus dem Bereich der Mädchen-Mode unwesentlich
schwerer eingestuft. Auch schade ist, das sich in der Übersicht
erneut ein Fehler eingeschlichen hat, bei zwei der Modellen ist die
deutsche Größenangabe falsch eingetragen. Nicht dramatisch, da der
Fehler sich nicht bei der Modellanleitung wiederholt, aber ärgerlich
wenn man zuvor angenommen hat, das Modell sei in der gewünschten
Damengröße vorhanden. Die Anzahl der Modelle für Groß und Klein
ist mit 12 zu 13 sehr ausgewogen.
Die Anleitungen sind ähnlich kurz
gehalten wie man es aus der Burda auch kennt, gleich ist auch die
Liste der Schnittteile, der Zuschneide-Plan und die Angaben zur
benötigten Stoffmenge. Eine große Besonderheit ist das, die Kanten
und Eckpunkte der Schnittteile mit Buchstaben benannt sind, und die
Schnittteile selbst im Anleitungstext immer zusätzlich mit der
zugewiesenen Nummer bezeichnet werden. Das macht es besonders für
Anfänger einfacher zu verstehen welche Schnittteile wie an einander
gefügt werden. Natürlich klingt das Ganze ein bisschen wie die
Anleitung zum Zusammenbau eines Möbel oder einer Stereo-Anlage,
vergleicht man aber immer mit dem Referenzbild ergibt es auch für
einen Anfänger gleich Sinn. Beispiel: „Mittelnaht F der rückw.
Oberteile 3 steppen.“ oder „HA-Blende 7 auf Nahtlinie D zu einem
Ring zusammensteppen. Ha-Blende links auf links falten. Kanten E
aufeinanderlegen und reihen.“
Der Schnittbogen ist ziemlich voll und
ein wenig unübersichtlich bedruckt. Nach einzelnen Schnittteilen
sucht man da schon mal länger. Das finde ich allerdings nicht
besonders schlimm, da ich ehrlich gesagt auch bei allen anderen
Schnittmusterbögen solche Probleme habe.
Zu den Modellen kann ich noch nicht
viel sagen, da ich noch mit dem ersten Nähversuch beschäftigt bin.
Ob ein Schnitt nun originell zu nennen ist, das liegt wohl auch immer
im Auge des Betrachters. Allerdings sind die hier vorgestellten
Schnitte genauso wenig Laufsteckneuheiten wie verstaubte Klassiker;
das Rad wird nicht neu erfunden sondern eher durch die verarbeiteten
„Trendstoffe“ neu präsentiert. Mir gefällt das viele Modelle
für Jugendliche gedacht sind, die bekommt man bei Burda oft nur im
Sonderheft. Männer und Jungen kommen mal wieder zu kurz, was aber
bei weitem kein exklusives Problem ist, die Herren werden bei allen
großen Schnittherstellern unterrepräsentiert.
Irreführend finde ich ein bisschen das
Versprechen von durchschnittlich vier Varianten pro Modell, denn der
Schnitt eines Modells ändert sich kaum oder gar nicht, die Variation
besteht zu meist nur aus dem Einsatz unterschiedlicher Stoffe.
Meine Ausgabe habe ich geschenkt
bekommen, aber ein Preis von 4,95 Euro für 24 Modelle ist vollkommen
okay. Mir gefällt besonders, das sich auf das Wesentliche
konzentriert wird, die Schnittmuster. Mit ein bisschen Werbung in
Sachen Stoffe kann ich gut leben, das passt thematisch und kann
zusätzliche Inspiration geben. Die Zeitschrift überzeugt durch ihre
Schlichtheit und ein paar Fehler in der Übersetzung sind auch kein
Beinbruch.
Deshalb fällt mein vorläufiges Urteil
positiv aus.
Sobald ich die ersten Modelle genäht
habe werde ich auch dazu Bericht erstatten und Urteile fällen. Für
jetzt hab ich aber erst einmal genug zusammen getippt.
Bis bald
Gruß
Sophie
Liebe Sophie, kein "Fehlerteugel" ;-), diese Bezeichnung ist - gerade bei Stoffmusterungen - durchaus gebräuchlich. http://www.duden.de/rechtschreibung/Dessin
AntwortenLöschenDas aber nur am Rande, weil Du fragtest. Vielen Dank für Deine Beschreibung er Zeitschrift, war für mich sehr hilfreich.
Liebe Grüße,
Thea
Vielen Dank für den Hinweis, jetzt habe ich wieder etwas dazu gelernt. :)
Löschen"Fehlerteugel" sind meine ständigen Begleiter, denn in der Regel produziere ich sie selbst.
Freut mich, dass der Blogbeitrag nützlich für dich war.
Lieben Gruß Sophie