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Montag, 29. August 2016

Stitched by You - Zeitschrift unter der Lupe

Heute will ich an dieser Stelle über die Zeitschrift „Stiched by You – Faschion Fabrics“ reden. Vor ein paar Wochen hat meine Freundin Moni mir die Frühjahr/Sommer Ausgabe aus diesem Jahr überlassen. Zunächst einmal hab ich mich mehr darüber gefreut, dass die Ausgabe zweisprachig ist. und ich mein quasi nicht existenten Sprachkenntnisse zum Niederländischen testen konnte.


Herausgegeben wird die Zeitschrift von einer niederländischen Redaktion und von einer Fremdfirma dann ins Deutsche übersetzt. Wichtig ist eine Fußnote ganz am Ende der Zeitschrift, die darauf verweist, dass die Zeitschrift und die darin zu findenden Schnittmuster „i.Z. mit Knipmode / New Skool Media entstanden [sind], die Schnittmuster dieser Ausgabe werden in den Kommenden Ausgaben von Knipmode und Knippie Wiederholt“. Gut zu wissen, wenn man regelmäßig Knip-Zeitschriften kauft oder abonniert hat.
Da die Zeitschrift in Deutschland nur beim Stoffhändler (online und auch im Laden) zu erwerben ist, hat sie keine EAN- Kodierung, was für Näh- Interessierte vollkommen egal ist, aber ein echtes Problem darstellt wenn man versucht ältere Ausgaben zu finden.

Auf dem Cover wirbt die Zeitschrift mit dem Versprechen „24 Schnittmuster, 96 Varianten für kleine und große Damen; Alles in den neuen Trendfarben mit originellen Dessins“ Kleiner Fehlerteugel? Ich gehe mal davon aus, das Designs gemeint ist, oder kann mich da jemand berichtigen?
Außerdem zeigt das Cover einige der Modelle im Heft und gibt Auskunft über die vorhandenen Größen der Schnittmuster. Damen von 34 – 54 und Mädchen von 134 – 176.

Gleich hinter dem Cover findet der Leser eine Übersicht der Schnittmodelle, die aus einem Modellbild, einer Skizze, Titel, Klassifizierung nach Schwierigkeitsgrad und den vorhandenen Modellgrößen besteht. Eine super Lösung, wie ich finde, gleich alles auf einen Blick, anders als beispielsweise bei einer Burda Style Zeitschrift, bei der man entweder das genähte Modell sieht oder die Modellskizze, nie aber Beides auf einen Blick.


Und dann geht es auch gleich auf der nächsten Seite los, mit den Modellfotos und einer kurzen Beschreibung zum Modell und dem im Beispiel verarbeitetem Stoff. Jeder der Stoff ist zusätzlich als ein Swatch abgebildet und kommt mit Referenznummer zum einfachen Bestellen.
Alle Modellfotos sind vor einem weißen Hintergrund fotografiert, die Models zeigen Posen, die dem Betrachter meist einen guten Eindruck vom Schnitt und Fall des Kleidungsstücks geben und mit dezenten Accessoires werden die Kleidungsstücke in Szene gesetzt. Anders gesagt, beim Bild geht es um die Klamotte und nicht die teure, hippe und ablenkende Kulisse des Fotoshooting.



 
Abgesehen von Arbeitsheft und Schnittbogen, auf die ich gleich noch zu sprechen komme, ist das auch schon alles was die Zeitschrift zu bieten hat. Keine Werbeseiten (Außnahme die Stoffbezugsquellen), kein Editorial, kein Gewinnspiel, kein Abo-Angebot, keine Kochrezepte oder andere Dinge, die wenig oder gar nichts mit dem Nähen zu tun haben. In meinen Augen erfrischend simpel und Übersichtlich.

Das Arbeitsheft lässt sich leider nicht ohne weiteres aus der Zeitschrift herausnehmen, was störend sein kann, sicherlich aber auch einfach eine Frage der Gewohnheit ist. Es gibt hier noch einmal eine Modellübersicht, Nähtipps, Größentabellen und natürlich die Nähanleitungen für die Modelle.
Leider gibt es in meiner Ausgabe nicht ein einziges Modell der einfachsten Schwierigkeitsstufe, dafür sind aber fast alle Modelle aus dem Bereich der Mädchen-Mode unwesentlich schwerer eingestuft. Auch schade ist, das sich in der Übersicht erneut ein Fehler eingeschlichen hat, bei zwei der Modellen ist die deutsche Größenangabe falsch eingetragen. Nicht dramatisch, da der Fehler sich nicht bei der Modellanleitung wiederholt, aber ärgerlich wenn man zuvor angenommen hat, das Modell sei in der gewünschten Damengröße vorhanden. Die Anzahl der Modelle für Groß und Klein ist mit 12 zu 13 sehr ausgewogen.
Die Anleitungen sind ähnlich kurz gehalten wie man es aus der Burda auch kennt, gleich ist auch die Liste der Schnittteile, der Zuschneide-Plan und die Angaben zur benötigten Stoffmenge. Eine große Besonderheit ist das, die Kanten und Eckpunkte der Schnittteile mit Buchstaben benannt sind, und die Schnittteile selbst im Anleitungstext immer zusätzlich mit der zugewiesenen Nummer bezeichnet werden. Das macht es besonders für Anfänger einfacher zu verstehen welche Schnittteile wie an einander gefügt werden. Natürlich klingt das Ganze ein bisschen wie die Anleitung zum Zusammenbau eines Möbel oder einer Stereo-Anlage, vergleicht man aber immer mit dem Referenzbild ergibt es auch für einen Anfänger gleich Sinn. Beispiel: „Mittelnaht F der rückw. Oberteile 3 steppen.“ oder „HA-Blende 7 auf Nahtlinie D zu einem Ring zusammensteppen. Ha-Blende links auf links falten. Kanten E aufeinanderlegen und reihen.“


Der Schnittbogen ist ziemlich voll und ein wenig unübersichtlich bedruckt. Nach einzelnen Schnittteilen sucht man da schon mal länger. Das finde ich allerdings nicht besonders schlimm, da ich ehrlich gesagt auch bei allen anderen Schnittmusterbögen solche Probleme habe.


Zu den Modellen kann ich noch nicht viel sagen, da ich noch mit dem ersten Nähversuch beschäftigt bin. Ob ein Schnitt nun originell zu nennen ist, das liegt wohl auch immer im Auge des Betrachters. Allerdings sind die hier vorgestellten Schnitte genauso wenig Laufsteckneuheiten wie verstaubte Klassiker; das Rad wird nicht neu erfunden sondern eher durch die verarbeiteten „Trendstoffe“ neu präsentiert. Mir gefällt das viele Modelle für Jugendliche gedacht sind, die bekommt man bei Burda oft nur im Sonderheft. Männer und Jungen kommen mal wieder zu kurz, was aber bei weitem kein exklusives Problem ist, die Herren werden bei allen großen Schnittherstellern unterrepräsentiert.
Irreführend finde ich ein bisschen das Versprechen von durchschnittlich vier Varianten pro Modell, denn der Schnitt eines Modells ändert sich kaum oder gar nicht, die Variation besteht zu meist nur aus dem Einsatz unterschiedlicher Stoffe.

Meine Ausgabe habe ich geschenkt bekommen, aber ein Preis von 4,95 Euro für 24 Modelle ist vollkommen okay. Mir gefällt besonders, das sich auf das Wesentliche konzentriert wird, die Schnittmuster. Mit ein bisschen Werbung in Sachen Stoffe kann ich gut leben, das passt thematisch und kann zusätzliche Inspiration geben. Die Zeitschrift überzeugt durch ihre Schlichtheit und ein paar Fehler in der Übersetzung sind auch kein Beinbruch.
Deshalb fällt mein vorläufiges Urteil positiv aus.
Sobald ich die ersten Modelle genäht habe werde ich auch dazu Bericht erstatten und Urteile fällen. Für jetzt hab ich aber erst einmal genug zusammen getippt.


Bis bald
Gruß
Sophie

2 Kommentare:

  1. Liebe Sophie, kein "Fehlerteugel" ;-), diese Bezeichnung ist - gerade bei Stoffmusterungen - durchaus gebräuchlich. http://www.duden.de/rechtschreibung/Dessin
    Das aber nur am Rande, weil Du fragtest. Vielen Dank für Deine Beschreibung er Zeitschrift, war für mich sehr hilfreich.
    Liebe Grüße,
    Thea

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    1. Vielen Dank für den Hinweis, jetzt habe ich wieder etwas dazu gelernt. :)
      "Fehlerteugel" sind meine ständigen Begleiter, denn in der Regel produziere ich sie selbst.
      Freut mich, dass der Blogbeitrag nützlich für dich war.
      Lieben Gruß Sophie

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